Warum es derzeit sicher keine Bücher von Vivienne geben wird

© Vivienne ist eine Vielschreiberin. Das ist den regelmäßigen Lesern der Bohne sicher auch aufgefallen, ohne dass Sie einen Blick in eine interne Statistik der Bohne, die mir unser Webmaster Einstein immer wieder zukommen lässt, werfen konnten. Fast 50 % aller Beiträge in der Bohne stammen aus meiner Feder, das ist nicht wenig bei der großen Anzahl an Redakteuren bei uns. Ich schreibe viel und gern, das gebe ich zu, das Schreiben ist mir zu einem ganz besonderen Bedürfnis geworden. Dabei verhielt sich das am Anfang meiner Bohnezeit nicht ganz so. Ich war arbeitslos und steckte in einem unsäglichen AMS-Kurs, dem ich mehr Einsichten über das „wahre“ Leben zu verdanken habe als vielen Erfahrungen in all den Jahren zuvor. Ohne meinem Unmut über das dort Geschehene noch einmal Ausdruck zu verleihen, sei Ihnen gewunschen, dass dieser Krug an Ihnen vorüber geben möge…

Aber zurück zu meiner Arbeit. Als Mitarbeiterin in dem fragwürdigen Call Center, von dem ich neulich im Zusammenhang von „Sinn und Unsinn der Konkurrenzklausel“ berichtet habe, fehlte mir die Zeit und auch die Muße zu regelmäßiger Arbeit in der Bohne. Ich war zwar fleißig, aber eben nicht übermäßig. Erst der Wechsel in meinen heutigen Arbeitsplatz brachte die positive Wende. Plötzlich hatte ich eine geregelte Arbeitszeit, musste nicht mehr regelmäßig am Wochenende in die Firma und ohne dass es mir selbst sofort bewusst wurde: plötzlich schossen mir die Ideen nur so, meine Kurzgeschichten, die Lyrik aber auch der Satirebereich entstanden erst in dieser Zeit. Es machte mir mehr Spaß als je zuvor, meine Geschichten und Gedichte zu verfassen, ich war gerade zu beflügelt…

Die Idee, einen Fortsetzungsroman zu verfassen, war da nur eine logische Konsequenz. Vor gut einem Jahr entstand „Liebeskrank“, momentan schreibe ich schon eine Weile am „Sprung ins Ungewisse“ und auch ein Kinderbuch von mir, „Philip, der feuerrote Kater“, das bereits im Jahr 1997 entstand, wurde kapitelweise veröffentlicht. In Bezug darauf erhielt ich von einer Leserin einen Brief, die mir erzählte, dass sie meine Romane gerne lesen würde und sich erkundigte, ob diese in Printform erhältlich wären… Ich verneinte entschieden. Und das hat mehrere gute Gründe. Zum ersten hielt sich die Resonanz auf die beiden Fortsetzungsgeschichten deutlich unterm dem, was ich mir erwartet hatte. Zweitens war und bin ich nicht bereit, Geld in eine Art „Eitelkeitsdruck“ zu investieren, sprich im Selbstverlag zu drucken und selber zu vertreiben.

Das finanzielle Risiko ist mir dabei ehrlich gesagt zu hoch. Während meiner Arbeitslosigkeit vor ein paar Jahren habe ich einige Zeit wegen eines unglücklichen Berechnungszeitraums kaum genug Geld für mich selber gehabt – so einer Situation möchte ich in Hinkunft tunlichst aus dem Weg gehen. Natürlich ist es einerseits schade, dass es meine gesammelten Werke nicht zumindest teilweise in Printform erhältlich gibt. Womit ich mir da aber am ehesten eine Sammlung ausgewählter Kurzgeschichten oder Gedichte vorstellen könnte, nicht unbedingt meine Romane. Aber selbst das ist für mich eine reine Kostenfrage. Vor Jahren, genau 1999, habe ich einmal versucht, „Philip“ einigen deutschen Verlagen anzubieten. Ich bekam fast nur Absagen, der einzige Verlag, der positiv reagierte, wollte mir aber für die Erstauflage schon fast 50.000 Schilling abknöpfen, wobei ich aber erst ab der zweiten (!) Auflage an der Veröffentlichung selber mitverdient hätte…

Kein seriöser Verlag und kein seriöses Angebot. Glauben Sie mir, liebe Leser, ich weiß wovon ich rede, 50.000 Schilling sind kein Pappenstil, und selbst wenn ich die problemlos aufbringen kann, überlege ich mir zweimal, ob ich die unbedingt in ein eigenes Buch im Eigenverlag produziert stecke… Wenn ich ehrlich bin: lieber investiere ich einen Teil des Geldes in einen schönen Urlaub und lege den Rest auf die Bank. Sollte sich einmal unkompliziert die Möglichkeit ergeben, bei einem seriösen Verlag etwas veröffentlichen zu können, ist so ein Angebot selbstverständlich zu überlegen, keine Frage. Aber nur interessant ohne finanzielles Risiko für mich – das heißt, ich werde mich sicher nicht an die Armutsgrenze manövrieren um dieses Ziel zu erreichen…

Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich die Bohne als Portal für meine „Werke“ zur Verfügung habe. Außerdem wird es heuer noch eine eigne Homepage von mir geben, an der ich zwar noch plane, auf der unter anderem ausgewählte Gustostückerl von mir erscheinen werden, allerdings etwas anders konzipiert als in der Bohne. Im Gegensatz zu den Dichtern in den vergangenen Jahrhunderten gibt es heutzutage durch das Web großartige Möglichkeiten, die unterschiedlichsten Leserschichten zu erreichen. Dafür bin ich sehr dankbar und damit werde ich mich auch absehbare Zeit begnügen müssen, denn – wie schon erwähnt – so toll eigene Bücher von mir in einer Buchhandlung zugegebenermaßen auch wären, ich gehe nicht jedes finanzielle Risiko dafür ein…

© Vivienne

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