Ein Verteidiger kann 5 Angreifer in Schach halten und damit das Schwergewicht im Kampf um Bodengewinn oder Rückeroberung bilden! So die Theorie! Nur, was passiert da gerade im Donbass?
Rebellen verteidigen auf dem Boden der Ukraine ihre Positionen die sie seit 2014 halten. Schweres Material aus Russland unterstützt im Verein mit russischen Truppen die Gegenwehr gegenüber der Ukrainischen Armee!
Ukrainische Truppen nun in der Ukraine (eigentlich im Gebiet der von Putin erst unlängst anerkannten Separisten-Staaten) als Angreifer mit Untermacht?
Was geschieht da eigentlich? Das hatte ich mich nun schon länger gefragt. Hatte meine Rückbesinnung auf längst vergangene Betrachtungen des dann doch nicht Eingetroffenen, gottlob nicht, mich dermaßen getäuscht, oder machen 10 „Dicke Bertas“, im Klarsprech Panzerhaubitzen 2000, schon den Unterschied?
Nun, bei Licht betrachtet liegt es an den Russen die vermutlich ihre eigenen Strategien nicht verstanden hatten.
150 bis 190 Tausend „Russen“ hatten die Ukraine angegriffen, so hieß es! Und diese Zahlen konnten von bemühten Betrachtern aus EU und Nato auch tatsächlich bestätigt werden.
Nur, warum diese reine Zahl an Misserfolgen schon in der Frühphase des Angriffs?
Und warum kann eine einzige Einheit an Flurartilerie gegen drastisches Flächenbombardement so gut anstinken?
Das russische Problem in der Ukraine heißt Russische Förderation!
Im ganzen Gegensatz zu einer einheitlich geprägten Bevölkerung mit mehrheilich festem Territorium besteht diese Russische Förderation aus ethnoförderalen Republiken auf territorialen Gebieten. Hier stand noch die alte UdSSR Pate. Diese sind mehrheitlich autonom regiert und gebieten über die jeweiligen Gesetzgebungen.
Nur, was macht da den Unterschied zu z.B. der EU oder den USA?
Die EU gebietet nicht über eine eigene Verteidigungsstreitmacht, ganz anders als die USA.
Im Falle des Überfalls Russlands auf die Ukraine, stellten meist die aus der Tschetscheno-Inguschetischen ASSR der vormaligen UdSSR abkommandierten Truppen. Das bedeutete zumindest, dass die Opfer aufseiten der Russen sich als recht schlecht ausgebildete Rekruten herausstellten.
Ethnische Russen waren kaum betroffen, sodass nur sehr wenige russische Familien überhaupt Opfer zu beklagen hatten. Die Mehrheit der Geopferten durch Putin bestand also aus erst kürzlich im Osten Angeworbenen, was nicht verwundern kann, da die Bezahlung der Armee für dort meist Arbeitslose eine sehr gute Alternative bieten konnte. Dass kaum etwas über den Einsatz dieser Truppen im Vorfeld zu erfahren war, machte da wohl weniger Angst als wenn Ziel und Auftrag schon im Rekrutierungsgespräch eine Rolle gespielt hätte.
Sollte Putin, was er bislang noch verhindern konnte, zum Mittel der Wahl, einer Generalmobilmachung greifen, könnte sich in der Bevölkerung Widerstand bilden, würden Eltern von Opfern auf die Straße gehen, da dann generell ein Jeder in den Krieg geschickt werden dürfte.
Vertragssoldaten, heute noch die Mehrheit der in die Ukraine Geschickten, würden durch besser ausgebildete Reservistenn ersetzt, was dann auch die Opfer anginge.
Nein, bislang trägt die Hauptlast der Opferung ein Gemisch aus vielen Ethnien, wobei Russischstämmige eher unter den höheren Dienstgraden zu finden sind.
Aus abgehörten Telefonaten der russischen Soldaten in der Ukraine ergibt sich ein Bild der Desolation, da viele Truppen sich eher verschanzen als offensiv gegen die ukrainischen Verteidiger vorzugehen.
Oft liegt es auch darin begründet, dass sich auch höhere Ränge oft im Frontgeschehen eher zurückhalten.
Also könnte man den bisherigen Misserfolg der Invasoren recht gut auf die Zusammensetzung des in den Tod geschickten „Kanonenfutters“ zurück führen.
Dass zurzeit der Vormarsch Russlands stockt dürfte zum Teil auch daran liegen, weil in den verschiedenen Truppenteilen die Führungsebenen komplett ausgetauscht wurden. Dazu kommt, dass sich nun auch der Grund der Invasion in den verschiedenen Hirarchien nicht mehr vermitteln lässt.
Nun gut, was bedeutet das für den Angriff der Russen, aber auch für die öffentliche, veröffentlichte Meinung hierzulande?
Nicht wenige Intellektuelle, man mag den Bogen von Alice Schwarzer über Ranga Yogeshwar ruhig zu Eugen Drevermann schlagen, machten ihre Meinung sehr deutlich kund indem sie forderten, dass die Nato einfach nur damit aufzuhören habe Waffen zu liefern, um damit das Töten und Sterben zu beenden.
Kann man ruhig begrüßen! Nur, wenn nicht nur das Wort „Krieg“ zu verbieten ist, wie zur Zeit in Russland sondern das Führen eines Solchen, wer sagt es denn dann den Kriegsführenden?
Wie sagte das der bislang als Putinfan unverdächtige Herr Drevermann so treffend?
„Wenn die Nato endlich aufhört mit den Säbeln zu rasseln, bräuchte ein Putin keinen solchen Krieg mehr zu führen!“
Ja, so geht es immer zu. Die sogenannte Schuldumkehr basiert aber auf ganz anderen Prinzipien.
Erst einmal muss geklärt werden, welche Ziele hinter Kriegszügen lauern! Was hat der Angreifer zu gewinnen, was der Verteidiger zu verlieren?
In einem Land, an der Schwelle zur totalen Pleite wegen manigfaltiger Sanktionen durch EU und USA braucht es vielleicht nur einer kleinen Verschnaufpause, damit eine marode Wirtschaft zur Erholung ansetzen kann. Ein kleiner, gut geplanter „Kreuzzug“ zum Nachbarn könnte da schon eine Solche bringen. Das Ganze dann noch religiös verbrämt, würde dann den Fokus auf die Angegriffenen lenken.
Dieser, ebenfalls erst kürzlich aus dem Sumpf des Sozialismus in die reale Marktwirtschaft geklettert, die Segnungen von Demokratie und Wachstum noch nicht so recht verinnerlicht, hätte da schon einen ganz anderen Ansatz.
Der da wäre, nicht etwa tatenlos dem Plünderer beim Plündern zusehen zu müssen.
chefschlumpf im Jahr des Krieges