Über den Wahrheitsgehalt in meinen Geschichten… – In eigener Sache

Kürzlich entspann sich ein kurzer Diskurs zwischen Webmaster Peter und mir. Wir hatten uns über zwei Geschichten von mir unterhalten und Peter hatte sinngemäß gemeint, er wüsste nicht, wie oft sich etwas Vergleichbares in der Realität ereigenen würde. Damit hat er natürlich grundsätzlich Recht: es geht bei mir nicht vorrangig darum, wie real so eine Story ist. Am wichtigsten ist mir die Message, die ich transportiere, das betone ich immer wieder, und dafür ist die Handlung in erster Linie gestrickt. Aber – ich nehme immer wieder Anleihen aus dem wahren Leben für die Geschichten, Geschichten, die ich dann bearbeite, um die Menschen zum Nachdenken zu bringen und mein Anliegen rüber zu bringen. Ich bin auf dem Land groß geworden, liebe Leser, nirgends wo wird mehr getratscht und geredet und ich habe vieles mitbekommen. Stoff, der noch für viele Kurzgeschichten, Gedichte und Erzählungen reicht, das kann ich versprechen.

1:1 übernommen habe ich wenige Geschichten, wenn, dann wollte ich oft einer bestimmten Person etwas auswischen – das möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Auch das kommt vor. Aber es soll mir keiner sagen, dass meine Geschichten an den Haaren herbeigezogen wären. Jedes Leben ist einzigartig und wenn man sich die Mühe machen würde, hinter die Fassaden zu blicken, dann würde man oft aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Gerade ich selber habe sehr viele bizarre Geschichten erlebt oder selber mitbekommen. Würden Sie es für möglich halten, dass ein Vorgesetzter seiner Mitarbeiterin jahrelang bei Kleindiebstählen in der Abteilung zusieht und sie nicht auf der Stelle fristlos entlässt? Und doch, das ist passiert. Das weiß ich, weil dieser Vorgesetzte auch einmal mein Vorgesetzter war und ich deshalb bestimmt sagen kann, dass er die Kollegin deckte… Sie bediente sich übrigens aus der Kaffeekasse, stahl der Firma Klopapier und Papierhandtücher und holte sich aus dem Gemeinschaftskühlschrank, was sie brauchte. Um die Diebstähle zu maskieren erfand die Kollegin gerne einen „unbekannten Eindringling“, der nächtens durch die unversperrte Bürotür hereingekommen sein musste. Dümmer geht es fast nicht, höre ich Sie förmlich sagen, liebe Leser, aber der Chef unternahm tatsächlich nichts: wegen der Verkaufsstatistik, die Kollegin war eine emsige Telefonverkäuferin. Lieber lies er sie stehlen, als Einbußen im Verkauf hinzunehmen…

Eine unglaubliche Geschichte, wenn man bedenkt, dass in Deutschland Mitarbeiter fristlos entlassen werden, wenn sie ihre Handys in der Firma aufladen. Oder denken Sie nur an die Kassiererin, die wegen eines entwendeten Bons mit geringem Wert nach dreißig Jahren ihren Job verlor. Eigentlich eine Ungerechtigkeit, dass diese Frau in meiner früheren Firma nicht die gebührende Medizin erhalten hat. Da stimme ich Ihnen zu, aber ich halte mich an ein Sprichwort: Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht – jeder bekommt eines Tages, was er verdient, so auch diese Person… Da sie nicht zu stehlen aufhören wird, dürfte sie sich früher oder später selber zu Fall bringen. Ein anderer Chef wird nicht tatenlos zusehen, wenn sie sich an fremdem Eigentum vergreift. Was diese frühere Kollegin betrifft könnte ich in der Tat noch manche unglaubliche Geschichte aus meiner früheren Firma zum Besten geben. Die Wahrheit ist, ich könnte fast ein Buch darüber verfassen, und vielleicht tue ich das eines Tages noch…

Sie sehen also, das Leben hat seine eigenen Gesetze und es wäre ein Fehler, manches von vornherein ins Reich der Fantasie zu verweisen. Wie ich schon erwähnte, ist mir selber auch schon Seltsames widerfahren. Die Ex-Kollegin etwa, die mich mit ihrem Bruder verkuppeln wollte, weil dem Landwirt die Freundin davon gelaufen war. Ich habe schon in der Bohne darüber geschrieben, und tatsächlich mutet es bizarr an, dass diese Frau mein Nein nicht akzeptieren wollte und unsere Freundschaft letztlich daran scheiterte. Noch ein Schäuferl drauf legte übrigens unsere damalige gemeinsame Chefin, die sich für eine angedrohte Klage bei der AK – die Abrechnung war nicht korrekt gewesen – mit Verleumdungen bei potentiellen Dienstgebern rächte. Sie wollte erreichen, dass ich keinen Job mehr bekam und  log auch einer anmaßenden Kursleiterin ins Gesicht, der ich in einem AMS-Kurs danach ausgeliefert war. Die Ex-Chefin hatte erzählt, ich wäre eine Trinkerin, Diebin und rauschgiftsüchtig. Kein Wunder also, dass mich niemand einstellen wollte und die selbstherrliche Kursleiterin plante auch noch mich zu retten… Eine kranke Farce!

Statt mich über diese Aussagen zu informieren stellte sie mir Fallen um mich zu entlarven, und sie begriff nicht, warum sie keinen Erfolg hatte, ja, nicht haben konnte. Ich war längst wieder aus dem Kurs und aus ihren Fängen als ich erst erkannte, was sich da zugetragen hatte. Binnen kürzester Zeit bekam ich wieder einen Job, ich strich nur das Dienstverhältnis bei dieser Frau aus meinem Lebenslauf. Danach war es ganz einfach. Ich machte auch ordentlich Wirbel am AMS, wo man sich aber hinter Floskeln versteckte: „Wir kennen die Problematik, aber wir können nichts tun.“ Was mein Ex-Chef nie geschafft hat, mich nämlich aus meiner politischen Überzeugung für die SPÖ in die Arme der konservativen ÖVP zu lotsen, hätte die selbstherrliche linkslinke Kursleiterin mit dem Ausländer-Herz auf dem linken Fleck fast geschafft, aber eben nur fast. Mir war irgendwann klar geworden, dass man eine Kiste roter Äpfel nicht nach ein paar fauligen Exemplaren beurteilen kann…

Sie sehen selbst, liebe Leser, das Leben hält für jeden seine Überraschungen bereit und nichts ist zu merkwürdig, als dass es nicht tatsächlich passieren kann. Auch wenn es bisweilen seltsam oder erstaunlich anmutet, um nicht zu sagen: völlig unlogisch und bar jeder Rationalität. Aber wie schon eingangs erwähnt: eine Geschichte ist für mich ohnehin in erster Linie ein Transportmittel, viel wichtiger ist mir die Botschaft, die ich damit an meine Leser bringen möchte. Und die kann sehr vielschichtig sein und manchmal auch für jeden anders interpretierbar. Jeder soll sich davon das nehmen, was er möchte und darüber nachdenken…

Vivienne

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