Sprung ins Ungewisse – Teil 29

Meier starrte Alexa an.
Sie saß in seinem Büro.
Geli hatte ihn am Morgen auf die Seite genommen.
Und ihm Alexa danach geschickt.
Kopfschüttelnd hatte er Alexa zugehört.
Er rang nach Worten.
Sichtlich.
Wie konntest du nur?
Weil er es dir aufgetragen hat?
Sag, bist du völlig verrückt geworden?
Er trat an Alexa heran.
Die Kollegin saß in ihrem Stuhl.
Zusammengesunken.
Tränenspuren auf dem Gesicht.
Sie schreckte hoch, als Meier sie so scharf ansah.
Meier schüttelte erneut den Kopf.
Alexa war völlig fertig.
Aufgelöst.
Konnte jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
Meier wandte sich ab.
Setzte sich wieder.
Trank von seinem kalten Kaffee.
Weißt du, was das heißt für dich?
Selbst wenn Dr. Schießer einen guten Tag hat.
Du musst gehen.
Ohne Abfindung.
Im besten Fall einvernehmlich.
Wenn ich mich für dich in die Bresche werfe…

Alexa blickte ihn an.
Ihre Augen flackerten.
Angst stand in ihnen.
Und Hannes?
Meier stand wieder auf.
Auch Hannes wird gehen.
Keine Sorge.
Er kann nicht bleiben.
Für solche Leute wie ihn ist kein Platz in dieser Firma.
Was aber nichts daran ändert…
Er musterte Alexa erneut.
Und hob seine Stimme.
Du bist doch nicht dumm!
Überhaupt nicht!
Aber dass du dir bei so was nichts denkst…
Dass du mitmachst.
Weil Hannes es von dir als Liebesbeweis fordert…
Meier schlug mit der Faust auf den Tisch.
Ich kann nichts tun für dich.
Gar nichts.
Außer dir den Fußtritt Schießers zu ersparen.
Die Tür muss ich dir trotzdem aufhalten.
Meier stellte die leere Tasse hin.
Du kannst gehen.
Seine Stimme klang etwas sanfter.
Geh ruhig vorher in die Küche.
Trink einen Kaffee.
Oder was du willst.
Und wenn du dich wieder einigermaßen fühlst, geh ins Büro zurück.
Okay?
Alexa begann zu schlucken.
Sie nickte unter Tränen.

Hannes pfiff fröhlich ein Lied im Auto.
Er hatte heute einen Auswärtstermin wahrnehmen müssen.
Überraschend hatte ihn Meier in der Früh weggeschickt.
Wäre toll wenn du an der Besprechung in Amstetten teilnehmen kannst.
Schießer hat den Termin übersehen.
Hannes stieg auf die Bremse.
Der Wagen vor ihm war langsamer geworden.
Ein toller Tag!
Er hatte heute ausgiebig geflirtet.
Mit der hoch gewachsenen Blonden.
Mit den ewig langen Beinen.
Und der drallen Rothaarigen.
Mit dem enormen Busen.
Hannes bekam glänzende Augen.
Aber das Beste war das Buffet gewesen.
Er hatte nur mehr geschwelgt.
Krabben.
Lachs.
Kaviar.
Herrliche Salate.
Frisches Obst.
Und die Mehlspeisen…
Hannes schnalzte mit der Zunge.
Er würde sofort wieder so einen Tag einlegen.
Sofort!
Abrupt stieg Hannes wieder auf die Bremse.
Der Idiot vor ihm war doch tatsächlich stehen geblieben.
Da hatte er noch einmal Glück gehabt…

Meier klopfte an die Tür von Dr. Schießers Büro.
Trat betont langsam ein.
Dr. Schießer?
Der nickte kurz.
Was gibt es?
Meier fühlte, wie trocken seine Lippen waren.
Viel hing jetzt von seiner Wortwahl ab.
Die Email-Affäre dürfte gelöst sein…
Schießer hob die Augenbrauen.
Tatsächlich?
Das sind gute Neuigkeiten.
Kommen Sie, Meier.
Setzen Sie sich!
Meier nahm Platz.
Verkrampfte die Hände.
Erläuterte den Fall.
Kurz und prägnant.
So weit möglich.
Schießer hörte ihm zu.
Sein Augenlid begann bald wieder zu zucken.
Sein Gesicht wurde rot.
Meier schloss die Erzählung ab.
Die eine Mitarbeiterin hat alles bestätigt.
Was ich vermutet habe.
Nur dass eben sie die Mail versandte.
Aus Dummheit und falsch verstandener Liebe.
Er räusperte sich.
Schießer schwieg
Schließlich blickte er Meier müde an.
Was schlagen Sie vor?

© Vivienne

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