Sprung ins Ungewisse – Teil 14

Hannes starrte die Frau an.
Die Rosen in seiner Hand fühlten sich plötzlich schwer an.
Sehr schwer.
Frau Schmiedhauser musterte ihn neugierig.
Darf ich was ausrichten?
Brennend interessierte sie, wer der Mann da war.
Und was er von Frau Steyrer wollte.
Hannes schüttelte den Kopf.
Nein.
Nicht nötig.
Ich bin ein Freund.
Hatte nur gerade in der Nähe zu tun…
Er bemühte sich freundlich zu wirken.
In Wirklichkeit war ihm nach Schreien.
Er legte die Blumen vor die Tür.
Ohne ein weiteres Wort.
Und ging die Treppe hinunter.
Er ballte die Fäuste.
Unglaublich.
Dabei war sein Plan so ausgeklügelt gewesen.
Perfekt.
Die Adresse ausspionieren war nicht schwer gewesen.
Und das Elektrogeschäft gegenüber bot einen guten Vorwand…

Die Rosen waren außerdem nicht billig gewesen.
Die Verkäuferin hatte sich fast überschlagen vor Freundlichkeit.
Kein Wunder.
So viele rote Rosen verkaufte sie sicher sonst nie.
Aber ihm hatten sie kein Glück gebracht.
Er kam an Geli einfach nicht heran.
Als ob sie ihn unbewusst abwehrte.
Das war ihm noch mit keiner Frau passiert.
Woran lag das nur?
Geli ging ihm gekonnt aus dem Weg.
Mit Präzision.
Und sie war oft unglaublich direkt.
Aber er war verrückt nach ihr.
Trotzdem.
Seit er sie das erste Mal gesehen hatte.
Er hatte da etwas gefühlt.
Unbeschreiblich.
Sie zog ihn an…
Doch sie verhielt sich oft so grob gegenüber ihm.
Aus Angst vor einer neuen Liebe
Hannes rätselte.
Wo war sie überhaupt hingefahren?
Sie kannte hier doch niemanden…

Manfred träumte.
Geli lag neben ihm.
Den Arm auf seiner Schulter.
Sie schlief.
Manfred richtete sich halb auf.
Betrachtete ihren Körper.
Und das dunkle lockige Haar.
Schüttelte den Kopf.
Diese Frau hatte mit ihm geschlafen.
Dem unbedeutenden Manfred.
Der von seiner Ex nach Strich und Faden betrogen worden war.
Er küsste Geli auf den Hals.
Geli öffnete die Augen.
Sie lächelte.
Manfred kuschelte sich an sie.
Was möchtest du heute noch tun?
Geli blickte an die Decke.
Ich weiß nicht.
Aber du weißt ja, ich bin fremd hier…
Daheim sitze ich immer vor dem Computer…

Manfred lachte.
Ich weiß.
Aber ist das nicht langweilig?
So auf Dauer?
Geli richtete sich auf.
Sie setzte einen leicht boshaften Blick auf.
Alles kann auf Dauer langweilig werden, weißt du…
Manfred schüttelte den Kopf.
Du könntest mir nie langweilig werden.
Nie.
Geli widersprach ihm.
Sag das nicht.
Wer weiß!
Sie wirkte mit einem Mal ernst.
Manfred beschwichtigte sie.
Nein.
Ich heiße nicht Robert.
Und ich hänge auch nicht an einer Frau, die mit mir spielt.
Er nahm sie in den Arm.
Denk nicht an diesen Idioten.
Komm.
Wir ziehen uns jetzt an.
Und dann gehen wir erst einmal Mittagessen.
Schau nicht so traurig…
Manfred streichelte Geli.
Es ist vorbei.
Robert ist ein Dummkopf.
Er hat nie begriffen, was er an dir hat.
Geli…
Denk nicht mehr an ihn!
Bitte!

Angelika begann sich anzuziehen.
Diese blaue Stunde mit Manfred war herrlich gewesen.
Sie hatte sich so begehrt gefühlt.
Und danach erleichtert.
Fast befreit.
Ewig hatte sie keinen Sex gehabt.
Ewig wollte sie auch keinen.
Und doch hatte sich da etwas in ihr aufgestaut.
Manfred hatte ihr gut getan.
So gut…
Geli knöpfte die Bluse zu.
Gehörten sie jetzt zusammen?
Die Frage stand plötzlich im Raum.
Sie hatte mit ihm geschlafen.
Und?
Manfred war verliebt.
Seine Augen sprachen Bände
Aber war er für sie selber vielleicht nur ein Ventil?
Geli stand auf.
Betrachtete sich im Spiegel.
Liebte sie Manfred auch?

© Vivienne

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