Raunzen – Reflexion

Es war ein Interview im ORF.
Zum 70. Geburtstag von Elizabeth T. Spira.
Das mich zum nachdenken bewegte.
Die Journalistin ist weithin bekannt.
Für ihre legendären Alltagsgeschichten.
Liebesgeschichten und Heiratssachen.
Die zweifellos ein Quotenbringer sind.

In dem Interview wurde Spira.
Unter anderem danach gefragt.
Ob es das typisch Wienerische gäbe.
Spira verwies auf Charaktermerkmale.
Und meinte dann letztlich dazu.
Dass der Wiener im direkten Vergleich.
Mit einem Berliner oder Hamburger.
Meistens ein bisserl verraunzter wäre.

Als gebürtiger Wiener.
Der in dieser schönen Stadt.
Schon seit mehr als 40 Jahren lebt.
Kann ich Spira durchaus beipflichten.
Ich verstehe ihre Botschaft sehr gut.
Bin ich auch selbst ein Raunzer?
Das will ich nicht wirklich beurteilen.
Es lässt sich nichts verallgemeinern.
Dem Bild des klassischen Wieners.
Werde ich nicht immer allzu gerecht.

Ich konnte das Raunzertum.
Aber schon durchaus oft beobachten.
Nicht nur bei den Wienern.
Es scheint so manchen Mitmenschen.
Beinahe ein wenig in die Wiege gelegt.
Das Raunzen ist nichts böses.
Aber es ist aus meiner Sicht destruktiv.
Wenn die besagten Menschen.
Das Gefühl vermitteln wollen.
Dass sie immer zu kurz kämen.
Ohne aber auch bereit zu sein.
Die Situation verändern zu wollen.
Das wäre ohnehin nicht möglich.
Bekommt man dann zu hören.

Was hat es damit auf sich?
Was ist raunzen eigentlich?
Der Duden nennt als Synonyme.
Jammern, klagen und nörgeln.
Bringt es das schon auf den Punkt?
Das denke ich nicht.
Das Raunzen ist schon abstrakter.
Es ist vielmehr so etwas.
Wie ein Persönlichkeitsmerkmal.
Welches sich bei manchen Menschen.
Durchaus schon verinnerlicht hat.
Ohne dass es ihnen bewusst ist.

Man könnte vorschnell meinen.
Dass das Raunzen ein Ausdruck wäre.
Für eine kritische Lebenseinstellung.
Dem stimme ich nur bedingt zu.
Was mir beim Raunzen nämlich fehlt.
Ist die konstruktive Eigenschaft.
Sowie die Bereitschaft und der Wille.
Zu einer sachlichen Problemlösung.
Denn das Erkennen des Problems.
Findet doch beim Raunzen.
In Wahrheit gar nicht statt.

Pedro

1 Gedanke zu „Raunzen – Reflexion“

Schreibe einen Kommentar