Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Juni 2004



In Sachen Liebe (Addicted to Love

Liebe ist doch – man kann es drehen und wenden wie man will – das, worum sich das Meiste in unserem Leben dreht! Wen jemand verlassen wird – Hand auf’s Herz – wer versucht nicht zumindest einmal, den Geliebten oder die Geliebte zurückzuerobern? Dieses hartnäckige Bemühen um den (vermeintlichen) wichtigsten Menschen steht auch im Mittelpunkt von „In Sachen Liebe“, jener sehr amüsanten Liebeskomödie aus dem 1997, die ich heute in meiner Rubrik vorstellen möchte. Der Astronom Sam lebt in einer amerikanischen Kleinstadt und während er beruflich nach den Sternen greift, sind seine irdischen Bedürfnisse schon lange festgelegt.

Sam (Matthew Broderick) liebt nämlich Linda und Linda liebt ihn, da fährt der Zug drüber, und auch als Linda wegen eines Praktikums zwei Monate nach New York muss, glaubt er nicht im Geringsten daran, dass Lindas Abschied am Flughafen auch den Schlusspunkt unter ihre Beziehung einleitet. Aber kurz darauf meldet sich Linda aus dem Big Apple und lässt Sam wissen, dass sie sich erstens in Antoine verliebt hat und zweitens nicht mehr wieder zurückkommen wird. Sam landet aus den Tiefen des Universums unsanft auf der Erde und will sich nicht und nicht mit der Situation abfinden.

Er lässt sich beurlauben und es gelingt ihm tatsächlich, im Großstadtgewühl New Yorks seine Linda aufzutreiben. Das heißt konkret, er macht ausfindig, wo sie mit dem „unverschämten Kerl“, diesem Antoine, ihr Liebesnest aufgebaut hat. Sam ist ein einfallsreicher Bursche. Er bricht ins baufällige und unbewohnte Nebengebäude ein und kann dort – wozu ist er Astronom! – mit Hilfe von verschiedenen Linsen eine Art Kamera konstruieren, die es ihm ermöglicht, Linda und Antoine bei jedem Schritt und Tritt in der Wohnung zu beobachten.

Wie ein Film läuft das neue Leben seiner Angebeteten vor ihm ab, und was er da Tag für Tag zu sehen bekommt, vergrößert seinen Kummer noch mehr, denn Linda und Antoine führen zweifelsfrei ein sehr erfülltes Liebesleben. In dieser Situation schneit die attraktive Maggie (Meg Ryan) in Sams Leben, mit er unerwartet etwas gemeinsam hat. Maggie ist nämlich die Ex-Freundin von Antoine, die dieser „bedenkenlos abgelegt hat“, wie sie erzählt, nachdem er „nur durch ihre Unterstützung“ ins gelobte Land Amerika kommen konnte. Und wie Sam hat Maggie nur ein Ziel: Antoine zu ruinieren!

Als Schicksalsgenossen schließen sich die beiden zusammen und beginnen im Leben des Pärchens Antoine und Linda zu intrigieren, Verwirrung und Misstrauen zwischen den Liebenden zu säen und zu guter letzt wird auch noch Antoines Existenz, ein tolles Restaurant, ruiniert. Linda glaubt natürlich, dass Antoine sie betrogen hat und wäre nun mehr gerne bereit, zu Sam zu zurückzukehren. Und das obwohl sie Antoine im Grunde wirklich liebt, so wie er sie. Sam begreift das, und noch eins wird ihm bewusst: auch er selber liebt Linda nicht mehr sondern viel mehr Maggie, seine Schicksalsgefährtin. Schweren Herzens legt er ein Geständnis ab, bemüht, alles wieder gut zu machen, was er gemeinsam mit Maggie angerichtet hat.

Es dauert allerdings, bis auch Maggie selber sich ihre Gefühle für Sam eingesteht. Aber schließlich kommt alles ins Lot, wie sollte es auch anders sein bei einem Film Marke Hollywood und einer Hauptdarstellerin wie Meg Ryan? Obwohl die blonde Schauspielerin, die in der Vergangenheit eher mit der Scheidung von Dennis Quaid und einer Affäre mit Russel Crowe Schlagzeilen machte, in ihrer Karriere nicht nur mit romantischen Komödien aufwartete, wird sie doch immer wieder darauf reduziert. Und dass muss nicht immer das Schlechteste sein, auch wenn ausnahmsweise mal nicht Tom Hanks an ihrer Seite agiert.

Auch in „In Sachen Liebe“ überzeugt Ryan in ihrem Part mit ihrem unverwechselbaren Jung-Mädchen-Charme, und das wird sie wohl auch noch in Zwanzig Jahren. Matthew Broderick tut geübt das Seine, um den Erfolg des Streifens zu garantieren und ergänzt sich nicht nur optisch als dunkler Typ hervorragend zu seiner Kollegin. Regisseur Griffine Dunne schuf keinen überragenden aber einen unterhaltsamen Film, der streckenweise wirklich witzig aber auch sehr gefühlvoll inszeniert wurde. Alles in Allem: wohl dosiert und ein Garant für einen unterhaltsamen Fernsehabend.

Vivienne

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