Neue Bohnen Zeitung

 


Das Gerücht

Das Gerücht ist eine böse Sache,
denn selten nur ist’s völlig wahr.
Man kann auch nicht darüber lachen,
wenn man schon mal betroffen war.

Der wahre Kern zerfließt ganz schnell meist,
enteilt dem, der der Ursprung ist.
Gibt keinen mehr, der noch Bescheid weiß,
wenn Lug’ sich mit der Wahrheit mischt.

Und jeder trägt die Feme weiter,
mischt eig’ne Fantasie dazu.
Verleumdung wird daraus noch später –
Ein Gerücht kommt nie zur Ruh’!

Auch wenn der Wahrheit ganz entzogen,
ein jeder glaubt die Sache schnell.
Es wird am meisten stets gelogen,
durch ein Gerücht, das scheint reell.

Gerüchte sind wie Elefanten,
die früher einmal Mücken war’n.
In einem Holzkopf Nahrung fanden –
Mit einem Mal entartet war’n.

Man kann sich nicht dagegen wehren,
der Mensch richt’ gern den anderen aus.
Will Wahrheit nicht so gerne hören,
für Halbwahrheit gibt’s mehr Applaus.

Allein bleibt der Betroff’ne über.
Sein Ruf bisweilen ruiniert.
Der Krug geht nicht an ihm vorüber,
und keiner sich dafür geniert,

dass man dem anderen Unrecht tat.
Man wendet sich von ihm dann ab.
Ausreden, die man schnell parat,
sind falsch, verlogen und so platt.

Vivienne/Gedankensplitter 

 

 

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