von Vivienne – Juni 2004
Vertrauen lernen…
Teil 3
Schlechte Erfahrungen sind wie Narben.
Narben von großen Wunden.
Schlecht verheilenden Wunden.
Die auch immer wieder aufbrechen.
Eitern.
So sehr man diese auch pflegt.
Aber tut man das immer?
Eigentlich nicht.
Eigentlich selten.
Meistens streut man noch Pfeffer.
In die Wunde.
Sorgt dafür.
Dass man noch mehr leidet.
Mehr als nötig.
Man gibt sich keine Chance.
Die Wunde heilen zu lassen.
Man drückt immer wieder drauf.
Man schlägt sich.
Man lässt die Wunde nicht zur Ruhe kommen.
Reißt sie auf.
Und leidet.
Unsäglich.
Ohne jeden Sinn
Heilsam kann auch sein.
Sich auszureden.
Den Kummer von der Seele sprechen.
So manch einer nimmt diese Möglichkeit.
In Anspruch.
Ausgiebig.
Intensiv.
Und findet darin doch nicht die Befreiung.
Die er sich wünschen würde.
Manchmal bricht gerade dadurch wieder eine Wunde auf.
Weil man alles noch einmal durchmacht.
Das tut weh.
Sehr weh.
Und dann verschließt sich ein Mensch wieder.
Fester als zuvor.
Wie eine Muschel.
Es braucht oft Zeit.
Die Dinge von jener Distanz zu betrachten.
Die den Heilungsprozess nicht mehr belastet.
Bisweilen ist es auch leichter.
Zu einem Unbeteiligten zu reden.
Jemanden.
Den man gar nicht kennt.
Oder nicht so gut.
Was ist dann das Richtige?
Richtige ist alles.
Wenn es das Passende ist.
Das die Person braucht.
Das die Situation erfordert.
Jeder ist eben anders.
Reden kann helfen.
Aber auch nicht.
Das muss man selber herausfinden.
Vielleicht auch probieren.
Nur Mut!
Mancher Schlag des Lebens heilt vielleicht lange nicht.
Doch die Zeit bringt einiges wieder ins Lot.
Nur eines darf man nicht.
Türen einlaufen.
Mit Gewalt sich Recht verschaffen.
Vermeintliches Recht.
Das geht schief.
So oder so.
Früher oder später.
Man kann versuchen.
Im Gesamtkontext des Lebens.
Das Göttliche zu erkennen.
In dem wir geborgen sind.
Auch wenn wir uns manchmal von Gott verlassen fühlen
So sehr uns die Menschen auch wehtun.
Und wir uns wehtun lassen.
So sehr wir auch verzweifeln.
Am Leben.
Am Schicksal.
Am Leid.
Vertrauen an das Gute in uns.
Auch in den anderen.
Sollte uns Kraft geben.
Wir müssen nicht immer reden.
Über Unrecht und Kummer.
Man kann auch Kraft schöpfen.
Wenn man den Abgrund in sich zuschüttet.
Blumen säht.
Vielleicht roten Mohn.
Vielleicht Margeriten.
Oder Sonnenblumen.
In schwärzeste Nacht ein Feuerwerk zaubern
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