Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  März 2004



Vertrauen lernen, Teil 1

Ich hatte es nicht immer leicht in meinem Leben.
Von der Natur mit herrlichen Fähigkeiten ausgestatten, haperte es oft an den Möglichkeiten.
Selber Schuld?
Ich weiß nicht.
Was war mir denn im Weg?
Meine Naivität.
Vor allem und im Besonderen.
Schlimm mit mir.
Ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Zu gut.
Zu engagiert.
Mehr im Team als an mir selber orientiert.
Ja, ich stelle mein Licht auch gern unter den Scheffel.
Bisweilen.
Hab ich doch erkannt, dass so mancher mein Wissen fürchtet.
Dass es ihm unheimlich ist.
Vor allem auch Frauen.
Neidigen Frauen.
Frustriert in der Beziehung.
Malträtiert vom Alltag mit den Kindern.

Neid ist weiblich?

Ich möchte nicht schwören drauf.
Aber so hab ich ihn kennen gelernt.
Er führte oft zu Auswüchsen.
Lüge.
Intrige.
Missbrauchtes Vertrauen.
Mobbing.
Bis hin zur bösartigen Verleumdung.
Auch durch eine Frau.
Die mich mit ihren Lügen um meine Existenz bringen wollte.
Gefährlicher als ein Tiger ist eine rachsüchtige Frau.
Ich kann das nur bestätigen.
Doch diese Frau hat es nicht geschafft.
Trotz ihrer flinken Zunge.
Mehrfach gespalten.
Geht es mir heute besser denn je.
Materiell.

Mit Geld kann man keine Liebe kaufen.

Und auch keine Freundschaft.
Dabei ist Freundschaft fast noch wichtiger.
Wie kann man Freundschaft wieder lernen?
Nach solchen Erfahrungen?
Nach diesem Leid?
Verbitterung wurzelte in meiner Seele.
Wie Unkraut.
Unausrottbar.
Schien es.
Und trotzdem.

Eine Freundin hab ich da ganz besonders in Erinnerung.
Ich war eine neue Arbeitskollegin.
Unsicher.
Fast gelähmt.
Sie nahm mich unter ihre Fittiche.
Resolut.
Und doch liebevoll.
Als hätte sie geahnt, was ich hinter mir hatte.
Dabei war sie einfach so.
Einfach nett.
Und liebenswürdig.
Ich merkte wie ich auftaute.
Wie sie mich aufbaute.
Telefonverkauf muss auch erst gelernt werden.
Und sie gab mir Halt.
Sie half mir so viel.
Mehr als sie sich vorstellen kann.
Und ich bin ihr dankbar.
Mehr als sie ahnt.
Sie heißt Margret…

Das Misstrauen befindet sich nach wie vor noch in meiner Seele.
Dieses Kraut ist schwer auszurotten.
Aber es ist kleiner geworden.
Viel kleiner.
Manchmal muss ich es dann doch wieder ausreißen.
Und dann geht’s mir wieder besser.
Wichtig ist, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Die Menschen werden auch nicht besser.
Aber der Blick ist geschärft.
Und ich bin wieder offen…
Offen für Menschen, die ehrlich auf mich zugehen.

Wer nur Misstrauen in sich trägt, zieht sie an.
Diejenigen, die dieses Misstrauen rechtfertigen.
Und vergrault andere.
Jene, die ohne Hintergedanken kommen.
Kann man sich das überhaupt verzeihen?
Verzeihen darf man sich immer.
Aber Lehren ziehen sollte man daraus auch.
Nicht alle Menschen sind gleich…
Und auch jeder Mensch ist nicht immer gleich.
Wer ist nicht in sich gespalten?
Fehler machen kann jeder.
Eine Situation falsch einschätzen.
Seine Lernfähigkeit macht den Menschen aus…

Vivienne

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