von Vivienne – November 2004
Über die Einsamkeit des Menschen
Einsamkeit ist vielfältig.
Nicht notwendigerweise betrifft sie einen Menschen.
Der allein in seiner Wohnung sitzt.
Viel schlimmer drückt oft die Einsamkeit den.
Der scheinbar mitten im Leben steht.
Der alles hat, was er sich wünscht.
Und viel mehr als man braucht.
Aber vielleicht halt keine Liebe.
Keine Geborgenheit.
Keine Ehrlichkeit.
Jemanden zum Reden.
Wie oft meine ich selber zu frieren.
Ständig.
Dabei ist es nur meine Einsamkeit.
Einsamkeit wie ein wucherndes Geschwür.
Hab ich nicht so viel?
Aus dem Loch übler Erfahrungen geklettert.
Ins Berufsleben zurückgefunden.
Trotz aller Fallstricke.
Und wieder Fuß gefasst im Leben.
Und jetzt in einem fairen Job.
Relativ.
Luxus im Leben, den ich lange nicht gekannt habe.
Wenn ich alles aufzählen würde, was ich mir seither leisten konnte!
Es ist erstaunlich.
Ich bin dankbar dafür.
Ganz sicher.
Aber was ist das alles gegen die Gewissheit geliebt zu werden!
Gar nichts!
Und solange die Einsamkeit in meinem Inneren tobt wie ein wütender Sturm.
Solange kann ich, was ich habe, nicht schätzen.
Nicht wirklich.
Weil es nichts wirklich ist.
Der Mensch soll sein Leben und seinen Wert nicht über eine Beziehung bestimmen.
Doch sollte nur der allein leben, der auch allein leben will.
Der so nicht einsam ist sondern befreit.
Ungewollte Einsamkeit ist wie ein Nebel, in dem man gefangen ist.
Eine dichte Wolke, durch die man kaum zwei Schritte weit sieht.
Der Nebel macht Angst.
Ist schlimmer als ein Labyrinth, in dem man den Ausgang sucht.
Erwiderte Liebe ist wie ein Licht, durch das man den Weg wieder findet.
Manchmal wartet man ewig auf so ein Licht.
Bisweilen blickt man auch in die falsche Richtung.
Erwartet Liebe dort, wo sie einfach nicht daheim ist.
Manch einer erkennt diesen Irrtum spät.
Oder nie.
Und findet so nie aus dem Nebel heraus.
Selbsttäuschung.
Die Menschen, die uns lieben, lieben uns oftmals viel mehr.
Als die Menschen, die wir lieben.
Und was ahnt man nie, was die Menschen uns bewundern!
Und ganz besonders wofür sie einen lieben.
Einsamkeit ist also auch oft ein Blick in die falsche Richtung.
Liebe.
Freundschaft.
Vielleicht einen neue Herausforderung.
Man muss auch bereit sein.
Ohne die nötige Bereitschaft öffnet man sich nicht.
Weil man falsch fixiert auf ein Wunder hofft.
Auf einen Wunschtraum, der nie Realität wird.
So ein Wunschtraum kann eine zeitlang Halt geben im Leben.
Aber irgendwann wird es an der Zeit den Blickwinkel zu ändern.
Und Anderes ins Auge zu fassen.
Jemand anderen.
Es hat keinen Sinn, an einer versperrten Tür zu rütteln.
Ohne Schlüssel, lässt sie sich nicht öffnen.
Lieber sollte man sich den anderen Türen zuwenden.
Die offen sind.
Und nur darauf warten, dass man durch sie neue Richtungen beschreitet.
Vielleicht sollte man sich auch immer wieder selber fragen.
Ob man nicht völlig verschlossen darauf wartet.
Dass jemand Neuer in sein Leben eintritt
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