Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Dezember 2004



Über das Menschsein…

Warum sind die Dinge so wie sie sind?
Nicht formbar.
Nicht flexibel.
Warum kann man oft nicht aus seiner Haut?
Und ist mit allem unzufrieden, was sich auch ergibt?
Warum möchte man so oft perfekt sein?
Und erkennt nicht, dass das Menschliche und scheinbar Fehlerhafte in einem die wahre Größe ausmacht?

Warum?

Warum findet man immer ein Haar in der Suppe?
Wenn man danach sucht?
Warum fühlt man sich immer verantwortlich für Alles?
Und versucht einzugreifen?
Zu ändern?
Statt die Dinge an sich herankommen zu lassen?
Warum zerfrisst einen oft die Ungeduld?
Während einem Schuldgefühle immer wieder das Leben schwer machen?

Der Mensch ist zerrissen ist sich.
Sein Menschsein ist ein beständiger Kampf.
Eine Suche nach dem Unerreichbaren.
Bringt sein Leben durch.
Schnell und atemlos.
Versäumt dabei das Wichtigste.
Das einzig Erstrebenswerte.
Die Liebe.
Ohne Liebe ist das Leben sinnlos.
Leben kommt von Liebe.
Ist daraus hervorgegangen.
Wer nicht liebt, lebt auch nicht.
Wer nie geliebt hat, lebt am Leben vorbei.
Steht am Ende des Daseins vor den Trümmern seiner Lebenslügen.

Erfolg ist nichts.
Erfolg gibt keine Wärme.
Kein dauerhaftes Glück.
Keine Muße.
Der Weg des Erfolges scheint asphaltiert zu sein.
Und trotzdem führt er oft an dem vorbei, was Glück ausmacht.
Wenn man nicht acht gibt.
Wenn man sich verrennt im Streben nach oben.
Und wer tut das nicht?
Bisweilen zumindest.
Es wird uns vorgelebt erfolgreich sein zu müssen.
Flexibel sein zu müssen.
Jene kostbare Zeit womöglich zu verwerfen.
Die man mit dem liebsten Menschen verbringt.
Was ist wichtiger?
Erfolg oder Liebe?

In unserer Gesellschaft wird aber der Erfolg vorgelebt.
Angebetet.
Menschen lieben einander.
Ehrlich und aufrichtig.
Was läuft falsch, wenn Liebe in Hass umschlägt?
Zu wenig Toleranz?
Zu viel Egoismus?
Zu viel Streitbereitschaft?
Am Beginn einer Beziehung zeigt sich fast jeder von der Zuckerlseite.
Zeigt sich liebenswürdig.
Liebevoll.
Charmant.
Nicht den Hauch einer Differenz zulassen!
Man ist ja so verliebt.
Und schwört ewige Liebe.
Mit dir bleib ich für immer beisammen!
Der Himmel hängt voller Geigen.
Aber die Realität holt ein Paar immer ein.
Wenn man dann nicht zusetzen kann.
Nichts mehr geben kann.
Löst sich die Liebe auf wie eine Wolke.
Liebe ist mehr als nur Sex.
Einen schönen Körper begehren.
Eine liebenswerte Larve küssen.
Äußerlichkeiten…
Äußerlichkeiten ohne Bestand.

Der Mensch ist kurios.
Schwer durchschaubar.
Ober nun impulsiv handelt.
Oder scheinbar mit Bedacht.
Was er selten findet, ist seinen inneren Frieden.
Denn er hat das Talent sich dem Schein zu verschreiben.
Nur wenige können eine andere Philosophie leben.
Nur wenige sind glücklich auch ohne sich äußeren Regeln zu unterwerfen.
Regeln, die im Licht oft fragwürdig wirken.
Nur nicht auffallen! heißt die Devise.
Deshalb macht jeder mit.
Und deshalb sind die Menschen auch oft so unglücklich.
Weil wir Zufriedenheit an der falschen Stelle suchen.
Wir suchen dort, wo es bequem ist zu suchen.
Statt einmal ein Risiko einzugehen.
Und sich etwas ganz anderem zu verschreiben.
Man wird nicht unbedingt erfolgreich davon.

Aber vielleicht findet man den Sinn des eigenen Lebens…

Vivienne

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