von Vivienne – Juni 2004
Begegnungen mit der Vergangenheit
Eine Tür aufstoßen.
Eintreten.
Vorsichtig.
Bedächtig.
Und doch auch
ein wenig ängstlich.
Da bin ich nun.
In diesen heiligen Hallen.
Fünf Jahre ging ich dort ein und aus.
Mit all den anderen.
Und war ich auch gefangen.
Schöne Momente.
Erfolge.
Hielten sich in Grenzen.
Viele Tränen.
Große Veränderungen.
Angst zu versagen.
Mein Ziel nicht zu erreichen.
Weniger vor mir selber.
Als auch vor den anderen.
Erwartungsdruck.
Schlaflose Nächte.
Bauchweh.
Stress.
Fünf Jahre.
Von denen manche grau verhangen waren.
Im Dauerregen.
Lehrer, die engagiert waren.
Lehrer voller Gleichgültigkeit.
Lehrer, die ihre Vorlieben und Abneigungen auslebten.
Eins zu eins.
Vieles prasselte auf mich ein.
Kind, das ich war.
Mit langen Zöpfen.
Es sind dieselben Stufen.
Die ich hinaufgehe.
Und doch tu ich es abgeklärt.
Was damals wie der Weltuntergang schien.
Ist heute ein müdes Lächeln wert.
Keine unüberwindbare Barriere.
Auf dem Weg zu einer Prüfung.
Schularbeit.
Matura.
Oder einfach nur zu einem Lehrer.
Der mich nicht mochte.
Die Wände haben ihr Gesicht verändert.
Bilder.
Pläne.
Spints.
Modernisierte Säle.
Platzmangel.
Ein Blick auf ein Amphitheater.
Ein römischer Saal.
Ein EDV-Raum.
Eine Bibliothek.
Nichts mehr vertraut.
Nur die Orgel ist dieselbe.
Restauriert.
Aber nicht mehr gespielt.
Vergangenheit
Der Boden schluckt meine Schritte.
Sie verschmelzen mit denen der anderen.
Dieselben Gesichter.
Aber graue Haare.
Andere Frisuren.
Andere Farben.
Falten und Fältchen.
Die Stimmen sind die gleichen.
Und auch das Lachen.
Das Kichern.
Fremd fühl ich mich.
Weiß nicht, ob ich hier sein möchte.
Unter all den Leuten.
Die ich so lange nicht sah.
Immer dieselben Geschichten.
Karriere?
Kinder?
Ehen?
Da war nichts für mich dabei.
Noch nicht
?
Neid?
Ich weiß nicht.
Ich schüttle die Gedanken ab.
Mir ist warm geworden.
Das Haus hat mich aufgenommen.
Und atmet mich.
Und atmet uns.
Und die Generationen nach uns.
Wir haben unsere markanten Zeichen hinterlassen.
Unsere Farben.
Andere haben sie übermalt.
Auf ihre Weise.
Wurden selber übermalt.
Das Konglumerat der Farben.
Ist die Seele der Schule
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