PHILOSOPHISCHES
von Vivienne – Oktober 2003
Gedanken zur Fröhlichkeit
Hallo, du fröhliches Mädchen!
Ein lieber Mensch begann vor kurzem eine Email an mich mit diesen Worten.
Bin ich fröhlich? fragte ich mich daraufhin.
Mit Gedanken oft im Kopf, die die Seele schwer wie Blei zu Boden drücken…
Mit einer Müdigkeit im Herzen, die jede Lebensfreude verscheucht…
Was ist Fröhlichkeit?
Vor allem auch nur wieder eine Momentaufnahme.
Fröhlichkeit ist ein Augenblick gelebte Unbeschwertheit.
Vielleicht auch nur nach außen hin.
Die Seele vergießt unter Umständen zur selben Zeit bittere Tränen wer von uns kann schon hinter die Fassade von leuchtenden Augen oder lachenden Lippen blicken?
Fröhlich ist relativ, wie das Meiste im Leben.
Bin ich nun ein fröhlicher Mensch?
Nun, bisweilen ganz sicher, an manchen Tagen mehr, an manchen Tagen weniger.
Selten aber völlig vorbehaltlos.
Im Hinterkopf brummen meistens einige dunkle Gedanken, wie Hummeln, die gar nicht erst zulassen, dass man den Alltag vergisst oder nur etwas weiter beiseite schiebt.
Oder bin nur ich es, die mit den Dingen nicht abschließen kann?
Die keinen Frieden findet, weil sie alles zu schwer nimmt?
Aber, es können wohl die meisten nicht aus ihrer Haut.
Der Mensch scheint nicht dazu bestimmt, auf Dauer glücklich sein.
Er selber ist es, der sich alles vermiest.
Cogito ergo sum Ich denke, also bin ich, und seit der Mensch denken kann (oder glaubt, es zu können), stellt er alles in Frage.
Und ich ganz besonders.
Der Mensch wird geboren, fristet sein Leben mehr oder weniger erfolgreich und jagt stets mit großer Vehemenz Dingen nach, von denen er häufig irgendwann einmal einsieht, dass sie gar nicht immer so erstrebenswert waren.
Im Nachhinein ist man immer klüger, doch jeder braucht auch die Erfahrungen seiner Fehler.
Selbst wenn es Substanz und Lebensfreude kostet, weil man sich in regelmäßigen Abständen die Hörner anstößt.
Oft noch vergeblich der Mensch lernt selten dazu.
Keine Frage, das trifft auch mich zu.
Wenn sich das Leben in denselben Mustern wiederholt, erkennt der Einsichtige, dass er immer wieder etwas falsch macht.
Vergleichbar einem Fehler in einem EDV-Programm eine Endlosschleife wird durchlaufen, bis der Fehler korrigiert wird…
Da liegt eine Fotografie vor mir, die erst am Wochenende von mir gemacht worden ist.
Pure Lebensfreude scheint mir aus dem Gesicht zu lachen.
Wer würde angesichts dieser Mimik und Körpersprache daran zweifeln, dass ich mit mir im Reinen bin?
Dabei wird gerade ein Augenblick wiedergegeben.
Mir selber fällt dazu – skeptisch wie immer nur Simmel ein…
… mich wundert, dass ich so fröhlich bin…
Vivienne
Link: Alle Beiträge von Vivienne