Neue Bohnen Zeitung


ROCK- UND POP-LEXIKON
von Vivienne  –  Mai 2004



Bonnie Tyler

Weibliche Acts, die mit wirklich markanten Stimmen punkten können, gibt es in der Pop-Branche wenig. Bonnie Tyler ist eine davon und trotz ihrer lange zurückliegenden Anfänge in den 70er Jahren, hat sie es geschafft, auch bis heute im Geschäft zu bleiben, wenn auch nicht mehr ganz on Top. Ihre Fans lieben die am 8.06. 1951 in einem kleinen walisischen Städtchen bei Swansea geborene Sängerin, die wegen ihrer rauen Stimme auch den Spitznamen „weiblicher Rod Stewart“ mit Fassung trug, nach wie vor. Die raue Stimme hat sie übrigens einer Stimmband Operation zu verdanken – vorher klang Bonnie ganz anders…

  

Musik stellte schon immer ein zentrales Thema im Leben von Bonnie und ihrer Familie dar. Die Nachbarn versammelten sich gern im Hause der Familie Hopkins, ihren Eltern, um ihrer Opern-begeisterten Mutter beim Singen zuzuhören. Als Teenager schrieb Bonnie die Texte der Songs, die ihr Vater auf Band aufnahm, heraus, um sie später vor dem Spiegel zu performen. Beeindruckt vom Motown-Sound und der Leidenschaft einer Janis Joplin, träumte Gaynor Hopkins, so ihr richtiger Name, bald von einer Karriere als Sängerin.

Es gehörte trotzdem eine gehörige Portion Überzeugungskraft von Seiten ihrer Familie dazu, bis sich Gaynor dazu entschloss, an einem örtlichen Talent-Wettbewerb teilzunehmen. Sie zog die Sache schließlich durch und landete auf einem respektablen zweiten Platz. Jedenfalls gab ihr dieses Bühnen-Debüt so viel Selbstvertrauen, um an ihrem Traum, Sängerin zu werden, weiter zu arbeiten. Kurz danach mischte sie bei den „Dixies“, den Background-Sängerinnen in Bobby Wayne’s Band, mit. Unter dem Künstlernamen Sherene Davis sammelte sie als 17-Jährige Berufserfahrung, in dem sie mit allen möglichen Musikstilen experimentierte.

Kurze Zeit später gründete sie „Sherene and Imagination“, ihre erste eigene Band, mit der sie regelmäßig im „Townsman Club“ in Swansea spielte. Hier verliebte sie sich in Robert Sullivan, den sie 1973 heiratete. Die Heirat mit Robert sollte schließlich auch das solide Fundament für ihre lange und erfolgreiche Karriere, bilden. Eines Abends wurde Roger Bell, seines Zeichens Talent-Scout bei der Plattenfirma Chappell Music, auf sie aufmerksam. Dieser setzte sich unmittelbar darauf mit den Songwriter-Produzenten Ronnie Scott und Steve Wolve in Verbindung, und überzeugte sie von Bonnies fantastischer Stimme. Kurzerhand wurden Demos angefertigt, Verträge unterzeichnet und ein neuer Name kreiert – Bonnie Tyler war geboren!

Bonnie Tyler’s erste Single „My, My Honeycomb“ wurde gelegentlich auch außerhalb von Swansea im Radio gespielt. Die zweite Veröffentlichung ging schon in die Charts. Kurze Zeit später, am 30. Oktober 1976, landete Bonnie mit „Lost In France“ ihren ersten Hit, der sich zehn Wochen in den UK-Charts hielt. Der Erfolg dehnte sich auch auf das europäische Festland aus und verhalf ihr zu einem Auftritt bei „Top Of The Pops“ – Bonnie Tyler’s Träume hatten sich erfüllt.

Bonnie Tyler’s 76’er Debüt-Album „The World Starts Tonight“ eroberte die europäischen Charts im Flug, bekam hervorragende Kritiken und trug ihr das Renommee einer viel versprechenden Newcomerin ein. Vom Erfolg bestärkt schaffte sie 1978 mit „It’s A Heartache“ aus dem Album „Natural Force“ den endgültigen Durchbruch. In einigen europäischen Ländern wurde der Song sogar Nummer 1 und landete sogar auf Platz 3 der „Billboard Hot 100“ in den USA.

Ein paar Jahre später erreichte Bonnie Tyler’s Karriere mit Total „Eclipse Of The Heart“ neue Dimensionen. Als einziger walischer Künstler bisher brachte sie das Kunststück fertig, den Spitzenplatz sowohl in den UK- & als auch in den US-Charts zu erobern. Bonnie Tyler hatte somit Geschichte geschrieben. Mit dem Album „Faster Than The Speed Of Night“ landete sie als erste Frau auf Platz 1 der UK-Charts und wurde in den USA zwei Mal für den „Grammy“ nominiert. Von ihrem Album wurden immerhin 4 Millionen Exemplare verkauft.

Bonnie Tyler tourte auch während dieser erfolgreichsten Zeit ihrer Karriere beständig, und zwar in hunderten ausverkauften Konzerthallen auf der ganzen Welt. In den folgenden Jahren veröffentlichte sie weitere Studio-Alben. Erfolgreich auch die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Mike Oldfield, Todd Rundgreen und Rick Wakeman. Im Laufe ihrer phänomenalen Karriere gewann Bonnie Tyler auch zahlreiche Musik-Preise und schuf sich weltweit ein Heer von treuen Fans.

In den letzten Jahren wurde es etwas stiller um Bonnie Tyler, ganz große Erfolge liegen länger zurück. Und – fast nicht zu glauben – Bonnie arbeitet auch ein paar Jahre mit Dieter Bohlen zusammen – mangels Interesse von englischen oder amerikanischen Produzenten. „Bitterblue“ ist der bekannteste Song aus dieser Periode, die man Bonnie trotzdem verzeiht, denn mit ihrer markanten Stimme veredelt sie auch die Massenproduktionen aus der Feder des deutschen Mastermind über den Durchschnitt.

Das bisher letzte Album von Bonnie Tyler heißt „Heart Strings“ und stammt aus dem Jahr 2003.

Vivienne

 

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