KRITISCH BETRACHTET
von Vivienne – Dezember 2003
Starmania aktuell, Teil 1
Erst kürzlich habe ich mich in einem meiner Beiträge zu Starmania allgemein sehr kritisch geäußert. Natürlich nicht aus dem Blinden heraus, ich sitz sehr regelmäßig Freitagabend vor dem TV-Gerät und versuche interessiert, mir ein Bild zu machen: von den jungen Leuten, wie sie sich gesanglich und künstlerisch weiterentwickeln oder wie sehr sie von Herrn Eder wieder runtergemacht werden. Warum tut man sich das an? frage ich mich. Kriegt man nicht überhaupt einen Knacks, wenn man in der Pubblikumsgunst ganz unten rangiert oder einem/r gar das Friendship-Ticket verweigert wird? Ganz zu schweigen von den Ezzes von besagtem Herrn Eder, die schon das eine oder andere Mal sehr verletzend ausfielen.
Die gesanglichen Darbietungen der jungen Leute bestechen nicht immer. Nehmen wir mal die blonde Oberösterreicherin Luise her, das Luiserl. Ja, in der Qualifikation griff sie mit Hoamweh nach B.A. zum richtigen Lied. Überzeugend und aus dem Herzen brachte sie den Song der Ausseer Hardbradler rüber, aber danach? Luise verfügt laut meiner Überzeugung durchaus über Qualitäten, die einem späteren Popstar sehr zugute kommen können, aber irgendwie war seit der Quali bei ihr der Wurm drin. Vielleicht hat sie auch einfach keinen passenden Song mehr gefunden, der sich auf sie und ihre Persönlichkeit zurechtschneidern ließ.
Schade, hübsch und blond und gesanglich begabt (da kann Herr Eder wegen ihrer Lockerl lästern was er will), hätte ich sie gern weiter vorn gesehen, aber ein zweites Friendship-Ticket war nach drei eher lauen Auftritten in Folge nicht mehr drin. Michael, dem sie letzten Freitag unterlag, hatte die Starmania-Familie deutlich hinter sich, weshalb wir jetzt einen Männerüberschuss im Rest der Truppe feststellen können. Er selber ist mir noch nicht so eindeutig aufgefallen, konnte sich bei mir nicht wirklich platzieren, obwohl er schon ganz nett aussieht und zweifellos Charme hat.
Ganz im Gegensatz zu Armin, der mir schon zu Beginn auffiel, weil er mich ein wenig an einen ehemaligen Arbeitskollegen, den liebenswert-schussligen Wolferl, erinnert. So wirklich begeistert hat er mich auch noch nicht, wie Sie meinem Vergleich getrost entnehmen können, es überrascht mich außerdem auch, dass er sich bisher so gut verkauft hat. Ich weiß nicht, ob ich für ihn stimmen würde, wäre ich im Alter der Zielgruppe. Aber mit seiner Jugend punktet er vermutlich ganz besonders bei den kleinen Mädels, außerdem fand er sehr beherzte Worte für seinen Freund Daniel, als der vor zehn Tagen ums Friendship-Ticket rang. Ob die Freundschaft noch immer so gut hält, wenn er einmal gegen Daniel ums Weiterkommen fighten muss darauf würde ich nicht unbedingt wetten.
Womit wir bei Daniel sind, meinem das muss ich ehrlich zugeben persönlichen Favoriten. Als ich den Burschen das erste Mal bei einem Auftritt sah, kam mir spontan ein Wow, der hat was! aus, nämlich eine ganze Menge: ein unwiderstehliches Lächeln, so ein Funkeln in den Augen, das zumindest auf mich sehr empfänglich wirkt, er bewegt sich auch gekonnt, dazu die dunklen Locken und singen, ja, das tut er auch nicht schlecht wenn er nicht grad das Mikrophon runterschmeißt, wie vor zehn Tagen… Nicht nur dank Freund Armins Einsatz konnte das Aus gerade noch verhindert werden, aber das Selbstbewusstsein scheint ein bissl angekratzt. Trotzdem hat Daniel für mich ganz unobjektiver Weise, wie ich zugeben muss – beste Aussichten und Qualitäten, unter die besten drei zu kommen.
Von den Damen möchte ich heute noch Verena hervorheben, die ohne Zweifel die beste weibliche Stimme ist, auch wenn sie im Grund auf mich sehr zwiespältig wirkt, also nicht besonders sympathisch. Im echten Leben mit ihr konfrontiert käme ich sicher nicht gut aus mit ihr, weshalb ich ihr aber nicht ihre gesanglichen Fähigkeiten absprechen möchte, ihr, die zudem sehr selbstbewusst wirkt und anscheinend auch sehr klare Vorstellungen verfolgt. Auf den Rest der Truppe möchte ich erst in den nächsten Wochen noch eingehen soweit das junge Volk den Aufstieg eben schafft. Zehn kleine Negerlein…
Das Voting selber erinnert leicht an den Song-Contest, Spannung ist auf jeden Fall da, und ich hab tatsächlich schon mit dem Gedanken gespielt, eine SMS für Daniel abzuschicken. Im Hinblick auf mein fortgeschrittenes Alter ließ ich es dann aber doch bleiben… Scherz beiseite, das Voting zielt natürlich, wie sollte es anders sein, speziell auf das junge Handy-Volk ab, und das ist gut so. Objektiv ist es auf keinen Fall, wenn man bedenkt wer schon alles gehen musste (oder beinahe), aber das sind der Song-Contest und seine Auswertung auch nicht. Schlimmer ist für mich und das jedes Mal aufs Neue wenn die Glücklichen, die sich im Voting als die Beliebtesten durchsetzten, beraten, wer das Friendship-Ticket bekommt.
Fans von Starmania mögen mir verzeihen, aber ich finde es ziemlich arg, wenn zum Beispiel vor zehn Tagen Daniel (mein Favorit wohlgemerkt!) das Ticket bekam, weil er den Verbleib, das Weiterkommen so dringend braucht, wie in der Truppe argumentiert wurde. Brauchen die Show nicht alle? Dieses Friendship-Ticket ist meiner Meinung nach Menschenverachtung pur, hat für mich etwas Faschistoides, à la Big Brother. Genau dort beginnt letztlich der Punkt, wo die Show so harmlos und unterhaltend sie sonst auch ist fragwürdig wird.
Nichts desto Trotz dürfen Sie, liebe Leser, in zwei bis drei Wochen auf einen weitern Bericht von mir gespannt sein!
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