Ich glaube es kaum.
Da stehst du.
Und du siehst einfach an mir vorbei.
Als ob du mich nicht kennen würdest.
Vielleicht tust du es wirklich nicht.
Es sind Jahre vergangen.
Jahre…
Seit du mich in den Armen hieltest.
Jahre.
Seit ich dir gehörte.
Seit ich dir die Liebste wahr…
Du hast dich verändert.
Deine Haare sind grauer geworden.
Aber deine Hände sind dieselben.
Schön.
Und doch kraftvoll.
Die mich in die Knie gezwungen haben.
Und ich konnte mich nicht wehren.
Als mich mein dummer Stolz noch zurückhielt…
Du hast dich nicht aufhalten lassen.
Keine Sekunde.
Dein erster Kuss war so hart.
Dass mir die Lippen wehtaten.
Und dennoch wurde mir sofort schwindlig.
Weil ich dein Feuer spürte.
Und deine Leidenschaft.
Und weil ich ahnte.
Dass ich dir nicht entkommen konnte.
Nein.
Du hast mich deinen Willen gelehrt.
Du hast mir die Kleider vom Körper gerissen.
Dass ich nur erschrocken dastehen konnte.
Und du mich auf die Couch geworfen hast.
Nackt wie ich dann war.
Und dir ausgeliefert.
Deinen Händen.
Deinen Lippen.
Deiner Zunge.
Und deinem Penis…
Ich konnte mich nicht wehren.
Und wollte es auch nicht.
Ich war starr.
Und doch hingerissen.
Von deiner Brutalität.
Von der Gewalt, die du benutzt hast.
Mit der du mich untertan gemacht hast.
Ich öffnete willig meine Lippen für dich.
Für deine Zunge.
Die mich stimulierte.
Wie ein kleiner Penis.
Wie das Vorspiel zu dem.
Was noch kommen sollte…
Du hast dich festgesaugt an meinen Brüsten.
Als wolltest du sie austrinken.
Und ich reckte dir meinen Körper entgegen.
Willig.
Und doch angstvoll.
Zerrrissen zwischen Furcht und Begeisterung.
Ich wollte dich.
Und zitterte dabei am ganzen Körper.
Fühlte die Gänsehaut.
Und fühlte dich.
Wie du meinen Körper erobert hast.
Zentimeter um Zentimeter.
Speichelverschmiert.
Deine Hände massierten meine Brüste.
Und ich konnte nicht anders.
Ich krallte mich an deinem Rücken fest.
Zerkratze ihn.
Und später sah ich das Blut hinter den Fingernägeln.
Und die blutigen Linien auf deinem Rücken…
Ich krümmte mich unter deinen Liebkosungen.
Die ich so zuvor nicht gekannt hatte.
Und dann öffnetest du meine Schenkel.
Schürtest das Feuer mit deinen Finger.
Die mich schon zum Schreien brachten.
Bis ich die Hände ballte.
Zu Fäusten.
Weil ich die Wohllust in meinem Inneren kaum ausdrücken konnte.
Ich gab mich dem Rhythmus deines Körpers hin.
Der sich Einlass verschaffte in mein Innerstes.
Ich schrie auf wie eine Katze.
Als die Lust in mir explodierte.
Meine Brüste erregierten.
Und mein Unterleib erzitterte.
Vor Vergnügen.
Ich wollte nur mehr dir gehören.
Dir allein.
Und immer wieder.
Ich schenkte dir meinen Körper.
Aber mehr noch meine Seele.
Du hast mich gelehrt.
Was Leidenschaft ist.
Und wie Liebe gespielt wird.
Erregend…
Ich war dir ergeben.
Und ich wartete auf dich.
Jede Nacht.
Meistens schon nackt.
Aber irgendwo versteckt.
Um den Reiz unseres Spieles zu erhöhen.
Wenn du mich suchen musstest…
Und du hast mich manchmal gefesselt.
Mit einem festen Strick.
Und festgebunden.
Um mich deine Macht spüren zu lassen.
Und ich genoss sie.
Jede Sekunde.
Ich liebte es mich auszuliefern.
Mich dir auszuliefern.
Dir zu gehören.
Mir wehtun zu lassen von dir.
Als Ausdruck höchster gemeinsamer Lust…
Irgendwann haben wir uns verloren.
Das Spiel macht keine so rechte Freude mehr…
Wir hatten alles ausgereizt.
Das Feuer erlosch…
Aber wenn ich dich heute so ansehe.
Dann spüre ich das Prickeln wieder.
Es ist wieder da.
Als wäre es nie weg gewesen.
Nun erst siehst du mich an.
Und das Erkennen blinkt plötzlich auf.
In deinen Augen.
Und mit einem Mal ist mir wieder schwindlig.
Dein Blick.
Wie die Glut eines Vulkans…
Ich lese in dir.
Und ich spüre dein Verlangen.
Du begehrst mich wieder!
Dann folg mir doch!
Wenn du möchtest.
Dann komm doch nach!
Unsere Körper haben sich viel zu erzählen…
Vivienne