Hüpfende Männer in strahlend weißen Strampelanzügen? – Tonis O-Ton

Das Volk, so schon der singende Kaiser auf dem römischen Tron wissend, will unterhalten werden!
Heute, fünfzig Jahre später, können sich beinahe eine Milliarde Leutchen sehr gut an diese „Riesenschritte“ für die Menschheit erinnern, wenn auch für Neil diese Schritte eher kleine Hopser bedeuteten.

Fortschritt? Was bedeutet Fortschritt?
Ein Pärchen hatte einst als erste Vorhut der Menschheit, die bis dato nur von Gewürm und giftigem Efeu beherrschte Erde betreten.
Die da noch ein himmlischer Ort zu sein hatte, mit Mischobst und dem Lämmlein beiseite des noch nicht so bösen Wolfes.

Vermutlich hatte genau diese Story, Genesis genannt, die Mächtigen in Houston dazu bewogen, anstatt eines Adams und einer Eva, lieber einen Neil und einen „Buzz“ zum Mond zu schicken! Hatten doch Adam und Eva die Vorgaben ihres Vorgesetzten auf das schmählichste verraten und genau die ihnen verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis gepflückt.
Nun gut, dieser Frevel brachte sie, die letztendlich bestimmende Erkenntnis: „Du sollst nicht wiedersprechen Mensch! Tue was dir gesagt wird und müpfe nicht auf!“

Ob Neil und Buzz, als evangelikal sozialisierte Amerikaner, wohl solche Gedanken durch den Kopf gingen, weiss ich nicht. Nur, dass die vom Mond gesammelten Steinchen irgendwelche Erkenntnisse brachten was die Welt in ihrem Innersten zusammenhält, ist nach wie vor höchst umstritten.

Mondflug, Steine sammeln und ab zurück zu dieser blauweissen Glasmurmel, die, das wohl aufseheneregenste Moment dieser Expedition, bildschön über dem Mondhorizont aufzugehen schien.
Kolumbus, was war schon Kolumbus mit seiner „Santa Maria“ gegen Neil und Buzz mit ihrem „Eagle“?
Der hatte zwar Amerika für uns Europäer erobert, glaubte dabei aber immer noch, dass er lediglich den Seeweg nach Indien erkundete
Diese Entdeckung, ganz im Gegenteil zu den Ideen der Mondfahrer, hatte dann wirkliche Konsequenzen für die Menschheit!

Damals sass ich gespannt vor dem alten Kasten in der soeben neubezogenen ersten Wohnung meiner noch frischen Ehe. Das Fräuchen war schon lange zu Bette, Im „Mondfahrer-Studio“ der ARD philosophierten scheinbar wichtige Experten über die Zukunft der irdischen Weltraumeroberung, von Touren zum Mars oder gar zu einem der zahlreichen Saturn-Monde, während die Welt auf die ersten Bilder vom Monde wartete.

Anstelle von Bildern wurden dann alte Schinken von TV-Shows zwischen die aufgeregten Ansagen des Expertenteams geschoben. An „Bonanza“ erinnere ich mich noch sehr gut!
Der Wilde Westen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Der Witwer Ben Cartwright lebt mit seinen drei erwachsenen Söhnen Hoss, Adam und Little Joe auf der Ponderosa Ranch in der Nähe von Virginia City/Nevada.
Amerikanischer Geschichtsunterricht im sonntäglichen Fernsehalltag eben, und hier von den Programmachern als sehr geeignet angesehen, uns Bundesbürgern die Wartezeit zu verkürzen!
Zu unterhalten war es, das Volk!

Doch was war es eigentlich, dieser Mondlandungshype? Waren da die drei Astronauten der „Apollo 1“ genannten Schreckenskapsel beinahe vergessen? Die Drei waren wohl auf dem Altar der Fortschrittsgedanken Geopferte, während die Welt auf drei Helden blickte.
Ja nun, Nummer drei, der Pilot der Rückkehrkapsel war in weniger beachteter Lage und umkreiste nun schon zum wiederholten Male den Mond. Und ihm waren wohl die Nasa-Aufnahmen der „aufgehenden Erde“ geschuldet, obwohl, sicher bin ich mir darin nicht.

Später dann, es war schon beinahe wieder Zeit um aufzustehen, kamen sie: die Hüpfenden!
Zuerst Neil, bedächtig die Leiter herab. Scheinbar, um zuerst „die Lage zu peilen“!
Dann Buzz, wissend, dass der Zweite immer nur die Liste der Nichtersten anführt, ganz ohne Sinnspruch ala: „Kleiner Schritt für Buzz Aldrin, Riesenschritt für Neil Armstrong!“
Nein, Buzz hatte sich in seine Rolle als Beiwerk sehr gut eingefügt. Collins, als Beobachter aus dem All, brauchte sich da auch keine allzu großen Gedanken machen, wie in Zukunft mit der Popularität umzugehen ist.

Der ganze Rest ist Geschichte!
Vorbei die Sache mit Apollo 8, die mich frierend auf dem Balkon hielt, weil diese Kapsel von der Erde aus zu sehen, da oben ihre Rakete zur Rückkehr zu zünden hatte. Zu sehen war von meinem Balkon aus nichts.
Die Weltraumfahrt war beinahe schon Routine, die Nasa fürchtete schon, nicht unbegründet, ihre Gelder zusammengestrichen zu bekommen, dann der Knall!
„Apollo 13“!

Jim Lowell, Jack Swigert und Fred Haise schienen nach einem Defekt, verursacht durch eine Explosion, den Weg in die unendlichen Weiten des Weltalls anzutreten, nun wurde mit dem tagelangen Bangen weltweit, wieder TV-Zuschauerquote gemacht.

Weitere Expeditionen, verschönt mit wie Kängurus hüpfenden Mondautos, bis zu Apollo 17 waren dann schon wieder nur noch Tagesgeschäft.

Und doch, das Volk will unterhalten werden!

Ein Präsident hat nun, nicht nur in Hinsicht auf seine Wiederwahl, ähnlich des damaligen, eine neue Losung ausgegeben: „Auf zum Mond und dann zum Mars!“

Das ließen sich dann auch noch China, Indien, Japan und womöglich Nordkorea nicht zweimal sagen, ebenso einige Privatiers in Kalifornien, Britannien und Israel!
Dort wo nichts ist, keine schützende Lufthülle das Atmen erleichtert, die schädliche Strahlung der Sonne abhält, kann zumindest Werbung verkauft werden.

Ja, der Mond, diese ewigliche Funzel am abendlichen Himmel, gut zu sehen von beinahe allen Orten der Welt, eignet sich wenn überhaupt, sehr gut für Werbung.

Der wissenschaftliche Nutzen mag dabei nur die zweite Geige spielen.

„Weil er da ist!“, so der Weltbergsteiger Reinhold Messmer, auf die Frage warum er auf den Mount Everest wollte!

Ähnlich gilt wohl für den Mond und die Bestrebungen, ihn zu besitzen!
Weil er da ist!

Chefschlumpf grüßt alle Mondsüchtigen
© Alpha Siera 2019

4 Gedanken zu „Hüpfende Männer in strahlend weißen Strampelanzügen? – Tonis O-Ton“

  1. Na ja, Vivi, es ist nur noch eine Frage von Jahrzehnten, Jahren, Monaten, Wochen, Tagen bis ein Tesla völlig autark auf dem Mond rumflitzt und nicht nur dieses Cabrio mit ner dick vermummten Schaufenster-Puppe die Erde umkreist! War es damals die Angst der Amerikaner, den Weltenraum an die Sowjets zu verlieren, ist es nun an den Elon Musks den Ton dieser Präsidentschaft anzugeben, wo ein Lügenbaron Eigenwerbung zum Geschäftsprinzip der Politik macht! Ab zum Mond mit ihm, ich helfe mit schieben!

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  2. „Weil er da ist!“ Des Pudels Kern, möchte ich sagen, von dir sehr schön herausgearbeitet in deinen Gedanken.
    Auch ich habe meine blassen Erinnerungen an die Mondlandung, als Kind, das mit der Puppe spielt…
    Interessant ist wohl, warum sie alle auf den Mond, den Mars und die Saturnmonde wollen – obwohl hier auf dem Planeten Erde genug Probleme der Lösung harren – viel wichtiger als die weiße Kugel zu besteigen, die letzte Nacht partiell verdunkelt war…

    Hab ich gern gelesen, danke lieber Toni!
    Vivi

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