Schiller ist ein großer Meister,
er erzählt vom Glockenguss…
Starke Dichtung! – Darin weist er
hin, was man beachten muss,
dass der Guss auch wohl gelinge
und welch schreckliche Gefahr
droht, wenn es gar schief mal ginge
ohne Gottes Segen war…
Glocken künden Hochzeit, Trauer,
Feuersbrunst und Freudentag…
König, Edelmann und Bauer
lauschen, was es heißen mag,
wenn sie rufen, wimmern, läuten,
tönen oder klingen, schlagen…
Ob nun Männer ihren Bräuten
feierlich das Ja-Wort sagen,
ob sie Sturm und Krieg verkünden,
Frieden preisen – Siege gar,
streng gemahnen uns an Sünden,
Wandlung feiern am Altar,
dröhnend Prozession begleiten,
abends rufen zum Gebet,
oder selbst den Tod erleiden,
wie’s im Kriege manchmal geht:
Feuer speien als Kanonen
und zu Waffen umgemacht,
auch nicht Frau’n und Kinder schonen,
segnend ursprünglich gedacht…
Nicht mehr läuten, nein, sie zünden,
äschern Städt’ und Länder ein;
missbraucht von den Ewigblinden…
Das dürft’ nicht und niemals sein!
Dennoch: so ist oft das Leben:
Salventakt und Todesschrei…
Mag die Allmacht es uns geben,
dass noch länger Frieden sei !
Paul Uhl
DIE GLOCKE
Wie es Schiller einst gedichtet,
Wird es heute noch verrichtet.
Nur so kann die Glocke werden
Seit ewiger Zeit auf Erden.
Gegossen in kühler Erde,
Hervorgeholt mit starker Hand;
Dass sie Gottes Klingspiel werde,
Erschallend weithinaus ins Land.
Hoch oben über dem Altar,
In des Kirchturms rauhen Balken
Zeigt sich die Glocke wunderbar,
Edler Glanz im Reich der Falken.
Als Alarmglocke gab sie Kunde
Bei naher Gefahr und Feuerschein.
Die Glocke schlägt uns die Stunde,
Lädt uns zum Gottesdienste ein.
Beim Weg zum ewigen Bunde
Darf sie Hochzeitsglocke sein.
Uns’re allerletzte Runde
Läutet die Totenglocke ein.
Rainer Kirmse , Altenburg