Ich habe in meinem eben viele verschiedene Arten von Einsamkeit kennen gelernt.
Die erste Einsamkeit habe ich mit fünfzehn Jahren kennen gelernt. Das war damals die Zeit, als unser Vater die Familie im Stich gelassen hat oder wie man auch so schön formuliert: er hat sich abgeseilt. Ich war damals, was man als das typische „Papamäderl“ bezeichnet. Mein Vater hat mich von klein auf immer überall hin begleitet und war auch immer für mich da. Ich habe ihn sehr geliebt, doch er war von einem auf den anderen Tag aus meinem Leben verschwunden. Es fehlte von da an ein wichtiger Teil in meinem leben und ich vermisst ihn schrecklich. Ich war auf eine gewisse Art einsam, bei den Dingen, die wir sonst gemeinsam gemacht hatten.
Die zweite Einsamkeit ereilte mich im Alter von 22 Jahren. In diesem Alter erlag meine Mutter ihrer jahrelangen Krankheit. Ich habe meine Mutter unendlich geliebt, denn sie hat mich aufgezogen und mir beigebracht, was richtig und falsch ist. Ich habe mich nach ihrem Verlust oft so einsam und alleine gefühlt. Es war, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich war nun auf mich alleine gestellt und musst mein leben von da an alleine meistern. Niemand war mehr da, der mir Ratschläge erteilen und der mich tröstend in den Arm nahm und mir immer wieder Mut zusprach. Ich fühle mich auch in dieser Hinsicht noch oft traurig und einsam, denn die Liebe einer Mutter kann dir niemand ersetzen.
Vor einigen Jahren erlebte ich es, dass sich mein gesamter Freundes- und Bekanntenkreis gegen mich gestellt hat. Ich war unendlich einsam und ich habe danach ziemlich lange gebraucht, wieder jemanden in mein herz zu lassen. Ich fühlte mich so verraten und betrogen. Doch heute habe ich Freunde, auf die ich mich in jeder Lebenslage verlassen kann.
Trotz all dieser tollen Freunde kann man sich auch oft sehr einsam fühlen, wenn man seien besser Hälfte fürs Leben noch nicht gefunden hat. Man lernt viele Menschen im Leben kennen, doc der richtige war noch nicht darunter. Wenn man all die glücklichen Paare auf der Welt sieht und auch in der näheren Umgebung um einen herum, dann fühlt man sich oft unendlich traurig und ungeliebt. Dann man will doch nur Geborgenheit, Verständnis, Ehrlichkeit und Liebe in seinem Leben.
Dies Einsamkeiten sind alle nicht sehr schön und irgendwie beängstigend für mich, doch es gibt eine Einsamkeit, die ich sehr gerne mag. Das ist der Fall, wenn ich für mich alleine sein will. Wenn ich mich entspannen und fallen lassen will. Wenn ich all die Dinge in Ruhe machen kann, die ich nur für mich alleine machen will. Dazu zählen Dinge wie Sauerstoff tanken in der Natur bei einem schönen Spaziergang, um in Ruhe nachzudenken und einfach mal abzuschalten. Oder Dinge, wie in Ruhe ein Buch lesen oder ein schönes Schaumbad zu nehmen. Diese Einsamkeit braucht man von Zeit zu Zeit und man kann sie in Ruhe genießen. Das ist der einzige Grund, aus dem ich mich einsam fühlen möchte, denn alle anderen Gründe sind traurig, beängstigend und sehr Kräfte raubend.
Elektra