Der Tag kriecht so träge dahin…
Ich meine oft, die Zeit ist erstarrt.
An einem bestimmten Punkt.
Kein Zeiger bewegt sich mehr.
An meiner Uhr.
Und ich?
Gefangen in einem Zeitloch.
Aus dem ich nicht heraus kann…
Ich seufze.
Kein Zeitloch.
Es wird ja doch Abend.
Irgendwann.
Ich komme noch nach Hause.
Und lasse den Arbeitsalltag wieder hinter mir…
Ich bin müde.
Und kraftlos.
Und einmal mehr hämmert der Satz in meinem Kopf:
Mein Leben.
Es wird nicht mehr anders!
Nicht mehr.
Fast so.
Als säße ich wirklich in einem Zeitloch…
Das Einerlei überall frisst mich auf…
Herrlich ist der Abend.
Es müsste wundervoll sein.
In einem Gastgarten zu sitzen.
Bei einem Glas…
Irgendwas.
Es ist egal.
Ich rauche ja schon Zigaretten und Zigarillos.
Warum sollte ich mir nicht ein Glas Rotwein gönnen?
So wie in Nizza.
Letzten Sommer.
In diesen wundervollen Sommernächten.
Da habe ich auch Wein getrunken…
Es gibt Phasen im Leben.
Da scheint das Leben doppelt schwer.
Und in anderen wird die Vergangenheit lebendig.
So wie jetzt.
Dann leide ich alles noch einmal durch.
Fühle den Ärger.
Den Hass.
Auch Enttäuschung.
Ich spüre alles wieder.
Und kann das Negative in mir kaum bändigen.
Ich kann es nicht abschließen.
Oder gar abschütteln.
Ich weine nicht mehr.
Aber mir fehlt die Freude.
Mir fehlt sie so sehr.
Und ich kann nicht darüber reden.
Mit niemandem…
Du siehst mitgenommen aus.
Das sagten sie heute zu mir.
Die lieben Kollegen.
Mitgenommen?
Wie sollte man sonst aussehen?
Wenn man vieles noch einmal erlebt?
Im Kopf?
Ohne sich dagegen wehren zu können.
Es ist einfach da.
Übernimmt das Kommando.
Wie eine Filmrolle.
Die eingespannt wird.
In meinem Kopf.
Gegenwehr ist sinnlos.
Also nicke ich nur zu den Worten der Kollegen.
Rede vom Vollmond.
Und von der Spannung.
Und dass ich schlecht schlafe.
Deswegen.
Wird alles Besser.
Nächste Woche.
Ich glaube es fast selbst…
Vivienne