Unter ‚Kurioses‘ ordne ich einen E-Mail-Kontakt mit einem mir bislang unbekannten ebay-Mitglied, der sich wie folgt letzten Frühling zutrug:
Während ich sonst des Öfteren Detailfragen zu meinen Samen zu beantworten habe, bekam ich folgende E-Mail:
Sie sollten auch ‚Sofort Kaufen‘ anbieten, mit Zahlungsweg und Auslandversand ist die Gartensaison um. Dann noch die Anzuchtzeit,…….. ein Gedanke ist es wert.
Wahrheitsgemäß entgegnete ich freundlich folgendermaßen:
Danke für den Hinweis. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass es jedem freisteht, außerhalb von ebay bei mir zu kaufen, weil alle Samen mehrmals vorhanden sind. Es wäre aber etwas dreist von mir, das direkt anzubieten… Im Übrigen kostet ‚Sofort-Kaufen‘ extra und stünde nicht in Relation dazu, wie oft es genutzt wird, zumal ich im Schnitt etwa 10 % der eingestellten Artikel verkaufe.
Doch damit nicht genug. Der kritische Interessent legte noch nach:
und ich werde nicht zur Unchristlichen Zeit mitbieten, da schlafe ich meist schon. Habe die Samen aber auch schon anderweitig gefunden.
Auch wenn es mich Mühe kostete, so enthielt ich mich einer Antwort und dachte bei mir, dass ich ohnehin nicht scharf auf solche Kundschaft wäre, zumal er ja offenbar ohnehin schon woanders gekauft hatte.
Denn selbst wenn ich ab und zu spät nachts Artikel einstelle, die damit auch spät nachts 10 Tage später auslaufen, so bleibt doch der Umstand, dass niemand vor dem Computer sitzen und auf den Auslauf seiner Samen warten muss, da 95 % der Artikel ohnehin zum Startpreis verkauft, und sämtliche verkauften Artikel spätestens nach Auktionsende wieder eingestellt werden.
Dazu ist das Argument etwas lächerlich, denn jeder Mensch hat einen anderen Tagesablauf. Der nächste beklagt sich womöglich, weil ich um 6 Uhr morgens Artikel einstelle und damit auch auslaufen lasse – während er um diese Zeit ja schon zur Arbeit muss – oder noch gemütlich schläft. Wie weit komme ich, wenn ich untertags Artikel auslaufen lasse – wo doch mindestens die Hälfte der potentiellen Käufer in der Arbeit ist???
Nicht mehr drüber nachdenken ist wohl die beste Antwort…
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Ein weiteres Mal bekam ich nach Versand eines ersteigerten Samenpackerls von der Käuferin in gebrochenem Deutsch eine E-Mail, in der es – nach dem ‚üblichen‘ Kontakt über meine angeblich falsche Bankleitzahl – hieß, die Samen wären so fein, ob das schon seine Richtigkeit hätte?
Nun machte ich den Fehler, dass ich anstatt von Ziersalbei von Zierlauch ausging und wirklich mutmaßte, dass die Samen am Postweg zerdrückt worden wären – was an und für sich nicht vorkommt – es ist mir selber lediglich 1 x beim ebay-Kauf von ziemlich großen Samen einer Bittermelone passiert. So bot ich eine Nachsendung an, die freudig angenommen wurde. Doch als ich die Samen zusammenpacken wollte, entdeckte ich meinen Fehler, und eben die Tatsache, dass jene gekauften Samen wirklich recht fein sind.
Das teilte ich wohl oder übel der Käuferin mit und bot ihr an, in etwa 6 Wochen noch einmal in Kontakt zu treten, falls sich keine Keimung einstellen sollte. Doch die Dame, die sich wohl schon auf eine Nachsendung gefreut hatte, meldete sich schon nach 4 Wochen wieder und meinte gleich, wir hätten ja besprochen, dass die Samen am Postweg zerdrückt worden waren, und dass man sie nicht in einem normalen Kuvert verschicken dürfe, sie wolle jetzt ihre Ersatzlieferung.
Das ärgerte mich doch, sodass ich entgegnete, wir hätten NICHT besprochen, dass der Samen zerquetscht worden war, und sie solle noch warten. Weiters gab ich Aussaattipps (die sie vielleicht schon früher hätte erfragen sollen). Bis jetzt hat sie sich nicht mehr gemeldet, aber wenn doch, werde ich ihr noch einmal Samen schicken.
Es ist halt schwierig, wie man bei Reklamationen reagieren soll, und man kann nicht wissen, wie der Kunde mit den Samen umgeht. Manche kritisieren, es wäre keine Aussaatanleitung dabei, jedoch wissen die meisten Hobbygärtner selbst was zu tun ist, man kann heutzutage alles im Internet recherchieren, und es wäre viel aufwendiger, eine Anleitung mitzuschicken (auf Anfrage mache ich das jederzeit) – die am besten auf den Kaufzeitpunkt zugeschnitten sein soll. Dann würde es vermutlich wieder Leute geben, die in dem einen oder anderen Punkt meinen, es besser zu wissen, als in meiner Anleitung steht. Gerade in Gärtnerfragen gibt es immer wieder unterschiedliche Ansichten, Meinungen und Erfahrungen, und Naturprodukte lassen sich nicht schubladieren.
Sarkastika