Im September vorigen Jahres erschien der erste Beitrag in der neuen Rubrik „Geschichten aus dem Cafe Steiner“. In der Zwischenzsseit sind rund 30 Beiträge entstanden, in denen ich in der Bohnenzeitung von den Erlebnissen und fallweisen Meinungsverschiedenheiten in einem Stammlokal erzähle. Es ist mir ein Anliegen euch heute ein wenig über die Hintergründe zur Entstehungsgeschichte dieser Rubrik zu erzählen.
Schon seit vielen Jahren habe ich meine Gedanken zu verschiedenen gesellschaftspolitische Themen in der Rubrik „Ansichtssache“ versucht niederzuschreiben. Jeder Autor in der Bohnenzeitung soll die inhaltliche Ausrichtung seiner Rubrik natürlich selbst festlegen, gerade dadurch wird die Vielfältigkeit gesichert. Die Art und Weise wie ich meine eigene Rubrik konzipiert hatte stellte mich aber allmählich vor ein Problem. Das Aufgreifen allzu komplexer Themenbereiche führte dazu daß ich diese oftmals nur oberflächlich abgehandelt habe und mit meinen Beiträgen selbst nicht mehr wirklich zufrieden war. Das sollte sich auch darin zeigen, daß neue Beiträge in der „Ansichtssache“ deutlich seltener wurden.
Es war an einem Abend im Spätsommer des Jahres 2010, den ich in einem kleinen Kaffeehaus nahe der Wiener Innenstadt verbrachte. Die anwesenden Stammgäste diskutierten ein wenig über den erst vor kurzem gestarteten Nachtbetrieb der U-Bahn an Wochenenden. Ich habe diese Entscheidung der Stadtpolitiker durchaus begrüßt und meinen Standpunkte an dem Abend auch vertreten. Auch wenn es sich dabei bestimmt um kein weltbewegendes Thema gehandelt hatte sollte an dem Abend rückblickend gesehen die Geburtstunde für die „Geschichten aus dem Cafe Steiner“ sein.
Erstmals eröffnete sich für mich gedanklich die Möglichkeit in Beiträgen über ein fiktives Kaffeehaus verschiedene Meinungen und Charaktere zu beleuchten. Noch am selben Abend entschloß ich mich dazu einen ersten Beitrag – nämlich jenen über die Diskussion zur Nacht U-Bahn in Wien – zu verfassen. In den nachfolgenden Wochen sollten weitere Geschichten über Firmenfeiern oder etwa den Umgang mit dem Trinkgeld entstehen. Diese Geschichten waren in dieser Form zumeist nicht mehr real erlebt, ich kann euch aber versichern daß ich zu jedem Themengebiet einen persönlichen Bezug habe. Ein „Cafe Steiner“ existiert soweit mir bekannt in Wien nicht, auch die handelnden Stammgäste sind im Wesentlichen erfunden – wenngleich ihre Charaktere natürlich real existierenden Menschen entliehen wurden.
Ich gehe nicht davon aus, daß die „Wahrheit über das Cafe Steiner“ unter der Leserschaft für große Verwunderung sorgen wird. Letztlich liegt es in der Natur der Sache, daß literarische Beiträge auch aus der Phantasie des Autors entstehen. Vielleicht werdet ihr euch aber fragen, warum ich heute darauf näher eingegangen bin. Obwohl mir das Schreiben seit jeher ein Anliegen war habe ich selbst relativ lange gebraucht um das „Cafe Steiner“ zu erschaffen, welches mir erst die Möglichkeit einer gänzlich anderen Abhandlung von Themen eröffnet hat. Vielleicht konnte ich mit diesen Zeilen auch die Phantasie neuer Autoren beflügeln.
Auch selbst möchte ich weiterhin halbwegs regelmäßig neue Beiträge schreiben. Dabei werden auch meine beiden anderen Rubriken „Ansichtssache“ und „Reflexion“ ihren Stellenwert behalten. Ich muß einfach selbst entscheiden welche Ausdrucksform am besten geeignet erscheint die gewünschte Botschaft hinüberzubringen. Mit den „Geschichten aus dem Cafe Steiner“ bin ich für mich selbst hier einen großen Schritt weitergekommen.
Pedro