Manchmal träume ich diesen Traum.
Tagsüber.
Mit offenen Augen.
Oder auch nachts.
Wenn ich nicht schlafen kann.
Und das Blut in mir pulsiert.
Wie Lava im Krater eines Vulkans.
Der vor dem Ausbruch steht.
Und ich träume ihn immer wieder.
Nass geschwitzt.
Und voll Leidenschaft in einem Körper.
Der nur mühsam beherrscht daliegt…
Es ist Nacht.
Dunkel.
Der Sommerwind streicht durch die Äste.
Und trotzdem ist es schwül.
Drückend schwül.
Ich starre ins Dunkel.
Dorthin.
Wo der Vollmond aufgehen wird.
Jetzt.
In den nächsten Minuten.
Und ich folge ihm…
Der Landweg ist schmal.
Bald werfe ich meine Schuhe weg.
Und alles, was ich trage.
Bluse.
Hose.
Alles.
Es ist dunkel.
Und niemand sieht mich.
Nackt wie ich nun bin.
Aber ich folge dem Mond.
Der in fahles Licht getaucht ist.
Von ein paar Wölkchen umgeben.
Ich spüre den Wind auf der nackten Haut.
Fühle, wie er meine Haare aufwirbelt.
Der Wind ist stärker geworden.
Und am Himmel ein paar strahlende Sterne verstreut.
Wie Diamanten.
Dazwischen ein paar einzelne Wolken.
Der Mond hat den Zenit erreicht.
Er wartet auf mich.
Ich weiß es.
Ich bin fast in seinem Lichtkegel gefangen.
Völlig entblößt.
Und keuche vor Anstrengung.
Und vor Erregung…
Schritt für Schritt marschiere ich den Hügel hinauf.
Ich zittere vor unterdrückter Leidenschaft.
Ich weiß nicht, was auf mich wartet.
Ich weiß nicht, wer auf mich wartet.
Aber ich muss hinauf.
Mein Unterleib stöhnt auf.
Bald bin ich oben.
Ganz oben.
Stehe vor dem Mond.
Wie eine Hohepriesterin.
Die sich selbst opfert.
Sich selbst zu opfern bereit ist…
Ich weiß nicht, wie lange ich warte.
Mit ausbreiteten Armen.
Während mich der Wind liebkost und streichelt.
Und meine Erregung steigt…
Da höre ich etwas hinter mir.
Das Knacken eines Astes?
Ich drehe mich um.
Jäh.
Da steht er vor mir.
Der Wolf.
Mit gesträubtem Fell.
Die Rute pfeilgerade erhoben.
Sieht er mich an.
Und knurrt.
Seine Augen glühen in der Dunkelheit.
Wie Phosphor.
Und ich weiß plötzlich:
Auf ihn habe ich gewartet…
Wir starren uns an.
Minuten.
Ich bin hin und her gerissen.
Zwischen Leidenschaft und Angst.
Denn ich weiß.
Der Wolf wird mich jetzt fressen.
Mit Haut und Haar…
Der Wolf kommt näher.
Er hat zu knurren aufgehört.
Und er betrachtet mich.
Mit wildem Blick.
Voller Feuer.
Ich bin nackt.
Und ihm werde ich jetzt gehören…
Der Wolf heult auf.
Laut und voller Lust.
Er springt auf mich los.
Ansatzlos.
Ich möchte schreien.
Aber ich kann nicht.
Meine Stimme erstickt in Angst.
Die mich erfasst hat.
Ich schließe die Augen.
Dann spüre ich seine Pfoten auf den Schultern.
Und merke plötzlich, dass es Hände sind.
Starke Hände.
Die mich packen.
Und zu Boden werfen.
In das hohe Gras…
Dann spüre ich seinen Atem.
Fühle seine wilde Mähne an meinen Schultern.
Als er sich an meiner Brust festsaugt.
Und mit den Händen meinen Körper ertastet.
Und dann meine Schenkel öffnet.
Brutal.
Und heftig.
Ich öffne die Augen.
Sehe ihn an.
Aber ich sehe nur seine Augen.
Die wie glühende Kohlen leuchten.
Dann packt er meine Hände.
Drückt sie nach hinten.
Und küsst mich.
Seine Zunge fühlt sich an wie Feuer.
Das in mir zu toben beginnt.
Und mein Unterleib wird unruhig.
Bäumt sich auf.
Während der Wolf sich an mir reibt.
Und mit den Fingern eindringt.
In mein Innerstes.
Tief eindringt.
Bis ich schreie.
Nein.
Ich schreie nicht.
Ich heule wie eine Wölfin.
Als er sich auf mich schwingt.
Und sein Penis eindringt in mich.
Das ich glaube, verrückt zu werden.
Von dem Gefühl, das mich erfasst.
Von dem wohligen Ziehen im Unterleib.
Bis in mein Gehirn.
Während seine Stöße immer heftiger werden.
Ich spüre seine nackte Haut.
Und weiß doch.
Er ist ein Wolf.
Und ich seine Wölfin.
Wir heulen gemeinsam auf.
Als unsere Körper explodieren.
Als ich mich winde.
Vor wohligem Schauer.
Und wir uns im Gras wälzen.
Immer wieder.
Bis der Mond im Westen nach unten steigt…
Ich liege oft so da.
Oder sitze im Park.
Und träume diesen Traum.
Der mich gefangen hält.
Ich warte auf meinen Wolf…
Vivienne