Der Tod ist allgegenwertig – Katzengeschichten

Vielleicht hat jemand meine Katzengeschichten verfolgt, mitgefühlt, vielleicht selbst Derartiges erlebt? Wenn ja, dann ist es Ihnen vielleicht auch nicht entgangen, dass ich eine Weile pausiert habe in der Bohne. Wenn Ihnen in dem Zeitraum wichtige Katzengeschichten von mir entgangen sein sollten, so werde ich das, wenn möglich, zu gegebener Zeit nachholen. Aber hier das letzte – schlimme – Erlebnis von uns.

Wieder einmal hatten wir große Freude mit einer neuen Katze, Mia, die diesmal auch mein Mann teilte, weil er aufgrund eines längeren Krankenstandes viel mit ihr zu tun hatte. Freudig erzählte ich noch meiner Brieffreundin davon, mit Foto, am nächsten Tag war sie tot. Es war ganz blöd dazu gekommen.

Es begann damit, dass mein jüngste Tochter Geburtstag hatte und ich schon lange gesagt hatte, dass es keine Partys mehr geben würde. Schließlich erlaubte mein Mann ihr trotzdem 2 oder 3 Freunde einzuladen, was einer Kleinparty gleichkommen würde. Dafür wollte sie sich selbst um alles kümmern.

Dann war die Party, Konfetti war am Tisch verstreut, ‚Mehlschneiden‘ wurde vorbereitet, usw. Am Ende herrschte Chaos pur. Der Boden war voller Mehl, also dass ich entgegen meiner Gewohnheit am Abend noch saugen musste. Die Katze hatte panische Angst vor dem Sauger. Deshalb wurde sie, wie auch nachts, immer in den Wintergarten ausquartiert, wenn ich saugte.

Meine Tochter schickte ich mit den Tischtüchern, sie sollte das Konfetti gleich hinaus in die Mülltonne schütteln. Da sah ich, dass sie beim Wintergarten rausging und schimpfte mit ihr, wieso sie denn nicht durch die Haustür ginge, was ja wesentlich kürzer wäre. (Später bemerkte ich den Grund, nämlich weil sie gar nicht bei der Mülltonne war, sondern das Zeug in ein Blumenbeet geworfen hatte.) Also wurde sie quasi durch mich unterbrochen und ging mit dem 2. Tuch doch zur Mülltonne. Niemand bemerkte, dass sie wegen der Unterbrechung die Wintergartentüre nicht geschlossen hatte.

Danach begann ich zu saugen, und die Katze, die wegen der großen Gefahr an der Straße gleich nebenan nur am Tag hinausdurfte, wurde in den – offenen – Wintergarten verfrachtet, während es draußen wegen des fortgeschrittenen Herbsttages schon stockdunkel war. Danach wollten wir die Katze wieder reinholen – und sahen die offene Wintergartentüre! Also war Mia rausgelaufen, wenn nicht aus Neugier, dann wegen dem Staubsaugerlärm.

Wir haben sie stundenlang gesucht und gerufen. Nichts. Wir hatten noch gehofft, sie wäre irgendwo irrtümlich eingesperrt worden (wie schon einmal!). Nichts. In der Nacht standen wir immer wieder auf, schauten und riefen. Nichts. In der Früh, als wir uns zum Spielzeugflohmarkt fertig machten und es endlich hell wurde, sahen wir sie tot bei der Hecke liegen.

Wie wir später erfuhren, hatte sie eine Nachbarin an die Hecke geschafft – anstatt sie liegenzulassen, wo wir sie wenigstens gleich gefunden hätten, und obwohl sie fast sicher war, dass sie uns gehörte – und läuten hätte sie nicht können? Ich vermute stark, dass sie selber oder Besuch bei ihr die Katze überfahren hat, obwohl ich niemandem Absicht unterstelle. Trotzdem kann ich ein gewisses Wutgefühl an sie nicht unterdrücken, allein wenn ich daran denke, dass ein Jahr zuvor ihre Katze an fast der gleichen Stelle totgefahren und in unsere Hecke geschleudert worden war. Von uns darüber in Kenntnis gesetzt, war ihre einzige Reaktion: ‚Ich bin nicht beleidigt, denn ich hätte ohnehin nicht gewusst, wohin damit, wenn wir demnächst in Urlaub fahren‘…

Ich wusste, eine neue Katze muss er, aber schließlich arbeitete mein Mann wieder, als ich von einer Bekannten eine Katze bekam. Sie war total verschreckt und ihr Lebtag nicht vom Stalldachboden heruntergekommen. (Dementsprechend stank sie auch.) Sie war keine Menschen gewöhnt, außer der Bäuerin, die 1 x am Tag zum Füttern raufging – Milch und Essensreste (!), die sie sich unter 7 Katzen teilen musste, also Ellbogentechnik. Ein Auto hatte sie noch nie gesehen und auch nicht gehört.

Ein paar Tage lang dachte ich, die wird gar nicht warm mit uns. Sie versteifte sich total vor Angst, fraß zuerst nicht einmal und ging nicht aufs ‚Klo‘. Wenn man es schaffte, sie einzufangen, dann schnurrte sie, aber wohl eher um sich selbst zu beruhigen, wie es Katzen in schrecklicher Not eigen ist. Dann legte sie ihre erste ‚Mine‘ gleich in eins der Kinderbetten… Aber im Großen und Ganzen gab es, im Gegensatz zur vorigen Katze, wenige solche Ausrutscher. Lange hatte sie Panik vor anderen Menschen, und in erster Linie mag sie halt mich, weil ich den ganzen Tag mit ihr daheim bin, das ist halt schade für die anderen.

Am Anfang haben wir versucht, sie tagsüber ein bisschen mit uns raus zu nehmen in den Garten, wenn es was zu erledigen gab, aber die erste Zeit wollte sie vor lauter Angst gar nicht, dann doch ein bisschen, und schon sah ich sie mitten auf der Straße herumstehen, und sie wollte gar nicht mehr zurück. Danach ließ ich sie so gut wie gar nicht mehr raus. Aber im Frühling ist es ihr recht geworden, und wir haben es bis jetzt noch immer geschafft, sie nachts einzusperren. Gottlob lebt sie noch…

Sarkastika

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