Fragen Sie ruhig meine beiden Chefs, liebe Leser. Klezi und Einstein haben es nicht immer leicht mit mir. Auch in der Vergangenheit ereignete sich die eine oder andere Episode, die mich heute noch schmunzeln lässt. Wie es seinerzeit zu unserem ersten Aufeinandertreffen kam (Das erste Treffen) oder meine Mitarbeit bei den Bohne Rallyes 2002/3. Und gerade in den ersten Konfrontationen mit unserem Bohnevater Klezi stellte sich bisweilen heraus, dass zwischen ihm und mir sehr unterschiedliche Meinungen aufeinander zu prallen schienen – Meinungen, die sich aber in der Folge sehr gut ergänzten, wie Sie heute an der Bohne und der Entwicklung ihrer Plattform erkennen können.
Womit ich meinen beiden Chefs aber immer wenig Freude gemacht habe, waren so diverse Eigenheiten. Zum Beispiel: ich weigerte mich nämlich immer beharrlich, dass mir in der Bohne offiziell zum Geburtstag gratuliert wurde. Nicht, weil ich ein Problem mit meinem Alter gehabt hätte, zumindest gestand ich mir offiziell keines ein, aber ich entzog Einstein eigentlich immer, so lange wir die Funktion „Sag’s durch die Bohne“ führten, jegliche Erlaubnis, dort auf meinen Ehrentag hinzuweisen. Einige Jahre sind jetzt ins Land gezogen, in wenigen Tagen, am Mittwoch, werde ich Vierzig, und da wage ich endlich selber den Vorstoß selber. Leute, Vivienne wird vierzig! Und so schlimm ist es gar nicht, glauben Sie mir ruhig.
Verstecken muss ich mich nicht, meine Haare müsste ich noch nicht färben (was mich nicht hindert, trotzdem bisweilen mit etwas Chemie nachzuhelfen, weil ich einen bestimmten Farbton bevorzuge), die wenigen Fältchen halten sich in Grenzen und wenn ich auch mit dreißig ein wenig dünner war: glücklicher war ich damals sicher nicht, wenn ich mich so erinnere. Im Grunde ist wenig in den letzen zehn Jahren passiert, das ich mir wirklich gerne wieder in Erinnerung rufe. Sooft wie zwischen Mitte 1996 und Herbst 2003 haben mir selten der Sturm und der Eisregen ins Gesicht geblasen. Ich habe alles überstanden, Gott sei Dank, obwohl ich selten bis kaum Menschen um mich hatte, die es wirklich gut mit mir meinten.
Mit der Bohne kam mittelfristig endlich ein wenig Ruhe in mein Leben, ich kann es nicht oft genug sagen. Sie hat mir Sinn gegeben und meiner ungebändigten schöpferischen Schaffenskraft ein Ventil geschaffen. Auch wenn danach nicht immer alles eitel Wonne war, begriff ich doch nach und nach: vieles von dem, was sich in diesen Jahren in meinem Leben ereignete und was mir viele Tränen und Leid bescherte, sollte mich geradewegs hierher lenken, auch wenn ich oft vor lauter Weinen nicht mehr geradeaus sehen konnte. All das musste sein, um hier meine Berufung und mein wahres Glück zu finden… Ich bin froh, dass es die Bohne gibt. Ich bin froh, dass ich nun all die Geschichten niederschreiben kann, die schon so viele Jahre in meinem Kopf herumgeistern. Und nun nicht mehr planlos wuchern sondern artig niedergetippt werden können…
Was mir so de facto am Vorabend zu meinem Geburtstag am markantesten auffällt ist: Ich könnte manchmal pausenlos schreiben. Bisweilen stapeln sich auf meinem Schreibtisch die Zettel mit den „Arbeitstiteln“ zu neuen Beiträgen. Und ich komme kaum mit dem Schreiben nach. Mal sehen: allein heute warten noch vier Geschichten darauf, in Angriff genommen zu werden, und da ist das sonntägliche Horoskop noch gar nicht mitgerechnet! Es lebe die Schaffenskraft, aber bei mir kommt nichts zu kurz. Schließlich darf ich durchaus optimistisch sein, wie mein Geburtstagshoroskop verrät. Ob Sie und daran glauben oder nicht, liebe Leser, außer ein wenig Gegenwind nächstes Jahr im April kann nicht sehr viel schief gehen…
Warten wir also ab, was sein wird, aber es ist leicht glauben, was so verheißungsvoll an das lesende Auge dringt. Ruhig wird das Leben ohnedies nie wirklich, ist uns das jemals so erschienen, war das nur ein Trugschluss. Nehmen wir einen Tag nach dem anderen, so wie er kommt. Und deshalb werde ich nächste Woche nicht nur auf meine Lieben und meine Freunde bei der Bohne anstoßen sondern auch auf Sie, liebe Leser. Und zwar alle, denn Sie machen uns stark und Sie beweisen uns auch täglich, dass unsere Entwicklung richtig war. Schön, zu einem runden Geburtstag auf ein derartiges Werk blicken zu können und zu wissen, dass man daran nicht unbeteiligt war…
Vivienne