Der passende Moment – ein wunderschöner Abend

Die Geschichte ist irgendwie witzig und hat sich an einem Wochenende im April zugetragen. Ich war zuvor bei einem Vorstellungsgespräch und bei diesem wurde ich zu einem zweitägigen Seminar in der schönen Steiermark eingeladen, um die Firma und ihre Grundsätze kennen zu lernen. Ich hatte anfangs keine Lust dazu und doch entschied ich mich dafür mitzufahren, denn immerhin war es die Chance auf einen neuen Job.

Wir bildeten eine Fahrgemeinschaft aus vier Personen. Schnell erkannte ich, dass die zwei Burschen auf der Rückbank des Fahrzeuges, auch Neulinge waren. Nach circa 1 ½  Stunden Fahrt, kamen wir im Hotel an und bezogen unsere Zimmer. Dann ging es schon, nach einem Frühstück mit dem ersten Vortrag los. Nur unterbrochen von einem Mittagessen, hörten wir einen interessanten Vortrag nach dem anderen.

Nach dem Abendessen sollte dann der gemütliche Teil des Abends beginnen. Den ganzen Abend wurde über da am Tage gehörte philosophiert und man lernte sich auch so besser kennen. Besonders mit Markus verstand ich mich auf Anhieb. Zum Rauchen mussten wir immer nach draußen gehen. Es war auch etwas Alkohol im Spiel und als ich einmal mit Markus vor die Tür ging, um uns unserer Nikotinsucht hinzugeben, fasste ich den Entschluss mit ihm über ein Problem zu sprechen, dass mich nun schon seit Wochen beschäftigte.

Ich hatte zuvor einen jungen Mann kennen gelernt, der scheinbar auch Interesse an mir zeigte und ich war einfach zu schüchtern und verunsichert, was ich in gewissen Situationen und Momenten machen sollte. Also wollte ich mir einen objektiven Rat eines anderen Mannes einholen und dieser Mann war nun Markus. Es entwickelte sich ganz anders, als ich erwartet hatte. Er schien mir nicht nur Ratschläge zu geben, sondern auch Interesse an mir zu signalisieren. Markus stand gegenüber von mir und unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Er fragte mich: „Was machst du jetzt, wenn der Typ so vor dir steht?“. Ich zuckte mit den Achseln und meinte: „Keine Ahnung!“. Markus kam mit seinem Gesicht immer näher zu meinem und ich konnte der Versuchung nicht länger widerstehen und wir küssten uns. Es war ein passender Moment, der keinerlei weiterer Erklärungen bedurfte. Markus stellte mir die Frage, ob das nun so schwer gewesen sei und warum ich das bei ihm könnte und bei dem anderen Mann nicht. Darauf fiel mir keine Antwort ein. Wir konnten an diesem Abend kaum aufhören uns zu küssen. Es war einfach wunderbar. Markus meinte, ich hätte so ein hübsches Gesicht und so ein süßes Lächeln. Wenn ich den anderen Typen mit diesem Lächeln nicht für mich gewinnen könne, dann wüsste er auch nicht mehr weiter.

Der Abend, die Nacht ging mit lauter reden und küssen sehr schnell vorüber und bald waren nur noch Markus und ich übrig geblieben. Wir saßen immer noch auf der Couch und er hielt mich fest im Arm und wir küssten immer noch. Er gab mir das Gefühl begehrenswert und liebenswert zu sein. Ich genoss diesen Moment in vollen Zügen. Doch es war schon spät und es war die Zeit des Verabschiedens gekommen. Wir fuhren noch gemeinsam mit dem Lift und auch dort konnten wir kaum voneinander loslassen. Markus fragte sich dann, ob ihn sein Zimmergenosse wohl noch ins Zimmer lassen würde. Ich meinte, er könne gerne zu mir kommen, falls ihm der Eintritt in sein Zimmer verwehrt bleiben sollte.

Er kam leider nicht mehr in mein Zimmer, obwohl ich mich danach sehnte mit ihm die Nacht zu verbringen. Ich lag in dieser Nacht noch lange wach und holte mir die Geschehnisse des Abends immer und immer wieder in mein Gedächtnis. Das mache ich auch heute noch, wenn ich traurig bin und mich ungeliebt fühle uns manchmal hilft das auch.

Mit dem anderen Mann kam es leider nie zu so einem passenden Moment, da er mir nie die Chance dazu gab. Das Seminar ging vorüber und ich sah Markus nie wieder. Was mir allerdings bleibt, ist die Erinnerung an diesen schönen Moment, an diesen schönen Abend.

Elektra

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