Das Mühlviertel.
Lange Zeit meines Lebens.
Habe ich dort verbracht.
Schöne Jahre.
Bittere Jahre.
Eine bemerkenswerte Zeit.
Jetzt.
Da das Jahr zu Ende geht.
Erinnere ich mich.
Wenn die Spendensammler umgingen.
Rauchfangkehrer.
Musikverein.
Und manche mehr…
Wenn sie an der Tür läuteten.
Und ich öffnete.
Bissen sie sich.
An mir die Zähne aus.
Von mir gab’s kein Spendengeld.
Nie!
Obwohl…
Mein Vater schimpfte.
Dass gehöre sich so.
Dass man etwas hergibt.
Später erfuhr ich.
Ich hatte in der Siedlung.
Einen Spitznamen.
Die „Kein Geld!“
Das sagte ich nämlich immer.
Wenn man.
Um eine Spende bat.
Klingt hartherzig.
Bin ich das?
Eigentlich nicht.
Meine ich.
Aber wenn es am Geld fehlt…
Wie so oft im Mühlviertel.
Muss man dann?
Um jeden Preis?
Vor einigen Jahren.
Da passte mich ein Mitarbeiter.
Eines Verlages ab.
Er redete auf mich ein.
Nach schwerer Krankheit genesen.
Zweite Chance von der Firma…
Und er wollte mir.
Ein Abo einreden.
Hartnäckig.
Ich hörte mir das an.
Natürlich.
Tat mir der Mann Leid.
Nicht einfach.
In dem Alter.
Und.
Mit der Krankengeschichte.
Aber…
Ich befand mich in unsicherer Situation.
In der damaligen Firma.
Dazu schlecht bezahlt.
Fast am Abgrund…
Ich sagte nein.
Der Mann.
Er begann zu schimpfen.
Hörte nicht mehr auf.
Ich schloss die Tür.
Hätte ich nachgeben sollen?
Ein Abo – aus Mitleid?
Ich denke nicht.
Ein kaltes Herz.
Habe ich nicht.
Aber…
Man muss auch auf sich selber sehen.
Und einschätzen.
Wie weit man gehen kann.
Man kann nicht jedem helfen…
In einem Supermarkt in der Nähe.
Sitzt jeden Tag ein Arbeitsloser.
Verkauft eine Zeitschrift.
Gestaltet von Obdachlosen und Arbeitslosen.
Ab und an plaudere ich mit ihm.
Und immer wieder.
Kaufe ich ihm.
Eine Zeitung ab…
Zwanglos…
Vivienne/Reminiszenzen