Dancing Stars – die zweite Staffel

Die Zweitauflage der Dancing Stars geht mittlerweile auch schon in die Zielgerade, am kommenden Freitag wird der Sieger oder die Siegerin aus den verbliebenen drei Paaren gekürt. Und der Erfolg und die Begeisterung der Fans halten unvermindert an. Auch bei uns in der Bohne kommt man am Thema nicht vorbei (siehe aktuelle Umfrage) und bevor Harald Serafin ein letztes „wunderbar“ ins Micro schmettern kann, möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Überlegungen zu einer der erfolgreichsten ORF-Produktionen der letzten Zeit zu Papier bringen.

Über den Modus (Zuseher, bzw. Fanclubs verwässern das Ergebnis) scheiden sich nach wie vor die Geister. Andi Goldberger, Ex-Schiflugweltmeister, der vor Jahren einmal fast über eine Kokain-Affaire gestolpert wäre (lesen Sie dazu seine Biographie über ihn im Sportteil), badet durch Dancing Stars wieder in einer sensationellen Popularitätswelle. Obwohl er, rein vom Tänzerischen her, dort nicht unbedingt stehen sollte – auch wenn sein Tango kürzlich zum „Munster’s Theme“ einfach hinreißend war. Goldi, der mittlerweile auch schon 33 Jahre alt geworden ist, versteht es halt noch immer, wie ein verschmitzter Bub herüber zu kommen. Und das kommt an, bei den Mädels genauso wie bei den Mamas und Omis.

Ganz anders liegt der Fall bei der populären Schauspielerin Nicole Beutler, bekannt unter anderem durch die, formulieren wir es einmal freundlich, sehr erfolgreichen Fernsehserie „Schlosshotel Orth“. Beutler hat sich als sehr ehrgeizig und überdies zum Tanzen fast prädestiniert erwiesen, wie ihr Partner Balazs nur bestätigen kann. Auch wenn Jury-Mitglied Burns-Hansen an der rothaarigen Mimin mitunter kritisiert hat, dass diese bei jedem Tanz immer in eine Rolle schlüpft – und nicht ihr ganzes Herzblut gibt. Beutler steht jedenfalls zu Recht im Finale, ich hielt sie nach den ersten beiden Bewerben sogar würdig, die von Marika Lichter das erste Mal übernommene Krone zu gewinnen.

Dass ich jetzt einen anderen Favoriten habe, liegt an meinem engeren Landsmann Manuel Ortega (er ist gebürtiger Steyregger), der sich unglaublich steigern konnte und bisher fünfmal die Jurywertung mit seiner Partnerin Kelly Kainz gewann. Der ehemalige Song-Contest-Teilnehmer ist Halbspanier, er kommt daher wie ein typischer Südländer rüber und vor allem: er tanzt hinreißend, fast so, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Was ihn mit sympathisch macht: er hält viel auf seine Mama, die jeden seiner Auftritte bejubelt, obwohl die kein typisches, aufgetakeltes Schönheitsprodukt unserer Zeit ist. Ortega verbindet seine Latin-Lover-Ausstrahlung mit einer bubenhaften Verspieltheit, und hat damit nicht nur die Sympathien vieler Mädels sondern auch die der „gestandenen“ Frauen errungen.

Von den ausgeschiedenen Promis gibt es durchaus tolle Leistungen zu berichten, sowohl Schlagerprinzessin Simone oder auch von Burgschauspielerin Ulrike Beimpold knieten sich in die Sache rein und von den Jurywertungen hätten sie es eigentlich weiterbringen müssen. Allein, das Publikum entschied anders, was mir vor allem im Falle des glutäugigen Tirolers Gregor Bloeb ehrlich Leid tat. Der Schauspieler, der längst aus dem Schatten seines berühmten Bruders Tobias Moretti heraus getreten ist, sprach mich vor allem mit seinem urwüchsigen Tiroler Charme an, seinem Schmäh, seinem Herz und – tollen Leistungen! Das Publikum wählte den „Tiroler Stier“ allerdings heraus, was unter Umständen an der Daueraffäre des Familienvaters mit einer blonden und Musical-erprobten Kollegin liegt, die breit getreten worden war.

Mir tat Bloebs Ausschieden allerdings offensichtlich mehr weh als ihm, denn der viel beschäftigte Mime hatte ohnedies schon alle Hände voll zu tun, Drehtermine und das intensive Tanztraining zu koordinieren… Ex-Nachrichtensprecher Hans-Georg Heinke hingegen, nicht mehr ganz jung aber mit viel Einsatz bei der Sache, wurde von einer Woge der Sympathie von Runde zu Runde getragen. Dass er erst im Semifinale scheiterte, das hat er vor allem Fans zu verdanken, die Heinke trotz schlechter Jury-Bewertungen immer wieder beim Telefon-Voring unterstützten. Im Semifinale war aber dann auch für ihn Endstation…

Freitag ist also der große Finaltag, und wenn Sie mich fragen, auf wen ich tippe, würde ich grundsätzlich auf Manuel Ortega verweisen. Aber nicht, weil er im Falle eines Sieges nackt über die Kärntnerstraße laufen würde, sondern weil bei ihm Können,Ausstrahlung und Popularität konform gehen. Allerdings würde ich nicht wetten darauf, da der gebürtige Waldzeller Andreas Goldberger sicher jede Menge Fans mobilisieren kann. Nicole Beutler würde ich, aus logischen Erwägungen, aus dem allerengsten Favoritenkreis herausnehmen. Was ich persönlich bedaure, hat die fesche Rothaarige bei Dancing Stars jedenfalls einen weit besseren Eindruck bei mir hinterlassen als durch „Schlosshotel Orth“…

© Vivienne

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