Dame und König – Henry, Teil 6

Conni war die letzte Chance!

Christina hatte Henry ein Ultimatum gesetzt. Ihr Nervenkostüm war durch die vielen gegebenen Versprechen, die ebenso vielen gebrochenen Versprechen gegenüberstanden, in der scheinbar nicht mehr zu kittenden häuslichen Gemeinschaft, in Auflösung begriffen.

Conni war der Segen!

Degenhardts Ehe schien zu Ende zu sein. Einer guten Freundin im Lehrerkollegium war es zu verdanken, dass die Ehe nicht an Henrys Suff zerbrach. Diese hatte zum Besuch einer Ehepartnertherapie geraten, wozu dann Henry auch irgendwann in seinem Elend zustimmte.

Christinas Eltern hatten schon insgeheim triumphiert, dass ihre schon früh vorgebrachten Befürchtungen, den Schwiegersohn betreffend, nun endlich einzutreffen schienen.
Nicht dass es irgendwelche Probleme gab mit Klara und Heinz, einem netten und immer freundlichen Pastorenehepaar und es gab auch nicht im Entferntesten Vorbehalte.
Allerdings hatten sich die Bergners schon einen Akademiker als Wunschkandidaten gewünscht, ein Wunsch der durch die hollywoodverrückte Christina nicht in Erfüllung ging.

Christinas Neuer, ein Soldat! Heinz war zunächst recht zurückhaltend, während Klara in ihrer liebenswürdigen Art ihn sofort emotionell an ihren mächtigen Busen drückte.

Conni kam sozusagen auf höheren Befehl auf die Welt und ihre Existenz begründete eine scharfe Kehrtwendung im Verhältnis der schon beinahe Getrennten.
Conni brachte nicht nur die Wendung, sondern machte einen Neuanfang möglich.

“Neuen Mut schöpft man, wenn man lange genug still ist um den Klang des Universums zu hören. Die eigenen abgestandenen Ansichten werden auf einmal nicht mehr zum Zentrum der eigenen Befindlichkeiten.“

Henry war es sofort aufgefallen. Alle Menschen denen er bei seinem Stadtbummel über den Weg lief, hatten ein gewisses Leuchten in den Augen.

Die gesamte Einwohnerschaft dieses kleinen verträumten Harzdorfes war anscheinend auf den Beinen und schien auf den Befehl irgendeines großen Geistes hin in die Geschäfte und den großen Supermarkt zu strömen. Er wusste natürlich, dass das große Fest welches immer mit der Geburt Jesu verbunden und für Kinder das Größte zu sein schien, nein für Kinder das Größte war, bevorstand.

Henry begab sich auf den Weg. Wohin die Reise gehen sollte, war ihm eigentlich nicht sofort klar gewesen. Nur als er jetzt die Dorfstraße so dahin zu gleiten schien, so ganz leicht und nahezu schwerelos wusste er, dass sich die ganze Familie wie er auf die Reise ins Ruhrgebiet machen und dort auch schon erwartet würde.

Conni hatte schon früh ihren eigenen Kopf durchgesetzt. Der etwas schüchterne junge Mann den sie dann eines schönen sonnigen Sommersonntages zum Nachmittagskaffee mitbrachte ließ sie dann nicht mehr los und so war die Familie Degenhardt überraschend um ein neues Familienmitglied gewachsen. Henry störte dies nicht, ganz im Gegenteil, er mochte diesen etwas verhaltenen Burschen, dessen Brille sozusagen den geographischen Mittelpunkt seines Gesichtes bildete, nur die Tatsache dass er sich als Schauspieler und Sänger herausstellte machte ihm ein kleines Wenig Kopfzerbrechen. Schauspieler und Sänger?
Davon soll man eine Familie ernähren?

Kaum zu glauben!

Dann kam der Tag, als Conni aus Hamburg anrief und die Eltern mit der Nachricht überraschte, dass dort im Hafen eine Musicalpremiere mit geladenen Gästen stattfände, am kommenden Samstag.

Die Premiere war ein durchschlagender Erfolg und die Tatsache, das Sven die Hauptrolle des schon vor Jahren verstorbenden Rockn Roll-Stars verkörperte, dessen Leben die Grundlage bildete, war wiederum bei Degenhardts einer der Glanzpunkte, der das friedliche Miteinander beförderte.

Wird fortgesetzt!

(C) chefschlumpf

Schreibe einen Kommentar