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29.05.2005, © Vivienne
In einer schwachen Stunde
Müde bin ich.
So unsagbar müde.
Ausgelaugt.
Ausgeblutet.
Bis auf den letzten Tropfen Blut.
Alles fällt mir schwer.
Das Heben der Arme.
Einfach zu gehen.
Die Oberarme schmerzen.
Die Augen fallen mir zu.
Ich möchte mich niederlegen.
Sofort.
Auf der Stelle.
Die Augen schließen.
Nichts mehr sehen.
Nichts mehr hören.
Einfach schlafen.
Traumlos.
Ohne diese Angst.
Ohne die tausend Gedanken.
All die Eventualitäten
Aber das geht nicht.
Ich bin in der Firma.
Eigentlich muss ich arbeiten.
Nicht eigentlich.
Sondern unbedingt.
Ich kann es mir nicht einmal leisten.
Meine Arbeit nur ein paar Minuten liegen zu lassen.
Ich habe heute schon ein paar Pausen gemacht.
Ich sollte endlich etwas weiterbringen.
Aber wie?
Geknebelt durch diese bleierne Müdigkeit?
Mit dieser Angst im Nacken?
Eine Kollegin sieht mich besorgt an.
Ich winke ab.
Was soll ich ihr sagen?
Über all meine indifferenten Gefühle?
Über die Kraft, die mich verlässt?
Über die Sorgen, die mich peinigen?
Würde sie mich verstehen?
Eher nicht.
Ein paar nette, unverbindliche Worte.
Wird schon
!
Wie oft hört man das.
Nichts Falsches an sich.
Aber wer steckt schon in meiner Haut?
Wer fühlt, was ich fühle?
Niemand!
Ich raffe mich wieder auf.
Arbeite weiter.
Versuche, an nichts anders zu denken.
Als an das, was ich tue.
Was immer mich abzulenken versucht.
Ich schiebe es beiseite.
Immer wieder.
Und schließlich bleiben die trüben Gedanken weg.
Für diesmal.
Ich bin im Arbeitsfluss.
Hole mir einen Kaffee.
Und dann gehts wieder weiter.
Schließlich ist der Arbeitstag geschafft.
Ich bin nicht mehr müde.
Ich kann wieder klar denken.
Ich bin nicht mehr so antriebslos.
Dabei weiß ich aber ganz genau.
Diese Wolke wird wiederkehren.
So sicher wie der kommende Tag.
Und sie wird erst verschwinden.
Wenn mein Leben sich wieder normalisiert hat
Wenn!
Vivienne/Gedankensplitter
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