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28.07.2005, © Vivienne

Am Anfang

Am Anfang war die Liebe.
Tief und leidenschaftlich.
Fast aus dem Nichts.
Und sie loderte wie ein Steppenbrand.
Ja, ich liebte dich.
Und du liebtest mich.
Wir brauchten nicht viele Worte.
Nur uns.
Was kümmerte uns die Welt?
Was kümmerte mich das, was war?
Durch dich bekam mein Leben Sinn.
Durch dich wurde es erst Leben.
Richtig Leben.
Und du warst mein erster Mann.
Obwohl es nicht wenige vor dir gab.
Aber durch dich lernte ich lieben…

Wir lebten das Miteinander.
Aus ich und du wurde wir.
Gemeinsam.
Wir eroberten die Welt.
Auf unsere Weise.
Ich lernte genießen.
Wir lernten teilen.
Alles.
Und ich wollte keinen Moment sein.
Ohne dich.
Und du warst eifersüchtig.
Wenn mich nur ein anderer ansah.
Wir brauchten einander.
Wie das Brot zum Leben.
Wie die Luft zum Atmen.
Und ich verschwendete keinen Gedanken an einen anderen….

Aus Miteinander wurde nebeneinander.
Du warst kalt geworden.
Und du nervtest mich
Deine Witze waren schlecht.
Meine Ausreden auch.
Wenn ich mich mit jemand anderem traf.
Nur so.
Zum Reden.
Zum Jammern.
Wie öd unsere Beziehung geworden war.
Wie langweilig.
Wie ausrechenbar.
Ich betrog dich nicht.
Noch nicht.
Aber du?
Ich weiß nicht.
Ich hatte damals schon einen Verdacht.
Zuerst stritten wir.
Oft und immer öfter.
Dann schwiegen wir nur mehr.
Und ich sehnte mich nach meiner Freiheit.

Wir konnten nicht mehr miteinander.
Du warst kaum mehr daheim.
Warst du bei ihr?
Ich weiß es nicht.
Aber ich betrog dich schließlich auch.
Es schmeckte schal und scheußlich.
Aber ich wollte es dir heimzahlen.
Und fühlte mich schmutzig dafür.
Stand das dafür?
Ich dachte nach.
Über uns und über früher.
Was passiert war.
Mit uns.
Wir waren so glücklich gewesen!
So stark.
Gemeinsam.
Ich sehnte mich danach.
Nach dieser Zeit.
Aber du warst nicht da.
Mit mir zu reden.
Du warst schon lange weg.
Bevor du mich verlassen hattest…

Vivienne/Gedankensplitter

 

 

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