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20.10.2005, © Vivienne

Über die Konfliktlösung 

Wie lösen Sie Konflikte?
Mit heftigen Diskussionen?
Mit Streit?
Oder gar mit Handgreiflichkeiten?
Oder arbeiten Sie mit eisigem Schweigen.
Mit Kälte.
Bis der Partner nachgibt.
Oder der Freund.
Oder kehren Sie alles unter den Tisch?
Tun Sie so, als wäre nichts gewesen?
Am Tag danach?
Es gibt aber noch eine Variante.
Andere Leute hineinziehen.
Nicht den Dialog mit dem Widerpart zu suchen.
Sondern sich lautstark über ihn auslassen.
Und das mit den eigenen Leuten.
Statt den Verdruss dort zu lassen wo er ist:
Bei den beiden Betroffenen…
Und ihn sich untereinander ausmachen

Wie immer Sie nun dabei agieren.
Es zeigt, wie konfliktfähig Sie sind.
Und die Varianten, die ich oben abzählte:
Die haben nichts mit Konstruktivität zu tun.
Ganz im Gegenteil.
Konfliktlösung lernt man schon als Kind.
Wie die Eltern miteinander umgehen:
So gehen auch Erwachsene mit sich um.
Und tragen dabei auch schon die Ansätze für die Beziehungsfähigkeit in sich:
Richtig.
Wer sich nicht ausreden kann, ist auch nicht beziehungsfähig.
Denn eine Beziehung birgt immer wieder Potential zu Streit.
Man kann sich nicht immer einig sein.
Und wie man miteinander umgeht.
Wirkt sich auch auf die Beziehung aus.
Früher oder später.
Auch wenn es nicht immer leicht ist:
Nur der Dialog birgt die Lösung zum Konflikt.              
Der Dialog zwischen zwei gleich berechtigten Partnern.
Wer von oben herab kommt, ist an Konstruktivität nicht interessiert.
Sondern nur am Durchsetzen seiner Meinung.
Vergessen Sie solche Leute!
Das bessert sich nicht.
Wer einmal damit Erfolg hat, wird das immer wieder probieren.

Wer dem Dialog völlig ausweicht, der ist überhaupt sprachlos.
Dem fehlen die Worte.
Er ist nicht einsichtig.
Dabei geht es nicht um Recht haben oder nicht.
Schuldig sein oder nicht.
Wer nicht redet, ist wie ein trotziges Kind:
Ich sage nichts!
Ich will nicht!
Solche Beziehungen halten auch nicht ewig.
Die Konflikte häufen sich an.
Blähen sich auf.
Bis sie eskalieren.
Dann bleibt meist kein Stein auf dem anderen.
Oder der andere Partner zieht sich zurück.
Mangels gemeinsamer Basis.
Mangels Verständnis.
Gleichgültigkeit regiert.
Wer nicht reden kann mit mir, liebt mich auch nicht.
Sprachlosigkeit ist tödlicher als Schläge.
Für jede Beziehung.

Viele Leute vergessen:
Ein Konflikt geht nur uns beide etwas an.
Und gehen mit ihrem Unmut hausieren.
Schimpfen laut.
Beziehen möglichst viele Leute in ihren Streit ein.
Statt die Karten auf den Tisch zu legen.
Klären, was Sache ist.
Denn daheim wird geschwiegen.
Auch hier ortet man mangelnde Konfliktbereitschaft.
Konflikt im Sinne von Dialog.
Auch in diesem Fall häuft sich immer mehr an Konfliktpotential an.
Wer nicht einlenkt, muss die Folgen tragen.
Zum Beispiel, dass der Betroffene erfährt.
Was über ihn alles geschimpft wurde.
Und mit welchen Leuten…
Was ist das für eine Beziehung?
In der man mit anderen Leuten besser reden kann als mit dem eigenen Partner?
Oder auch mit einem Freund?
Über die eigenen Probleme?
Bei einem Konflikt gibt es nur einen Ansprechpartner:
Den jeweiligen Widerpart.
Wem die Einsicht dazu fehlt, braucht sich über die Folgen nicht zu wundern…

Schweigen tötet den Dialog.
Und damit Freundschaft.
Und Liebe.

Vivienne

 

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