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23.10.2005, © Vivienne
Sportstars in der Werbung
Sportstars bei uns wie anderswo sind bekannt und populär. Wenn sie für ein Produkt oder eine Firma werben, dann hat das zweifellos Gewicht. Musterbeispiel Schistar Hermann Maier, der sich in einem aktuellen Werbespot als Inhaber einer Minigolfanlage (etwas hölzern) selber auf die Schaufel nehmen darf. Psst, im Vertrauen: der heimliche Star des Spots ist für mich Maiers Sohn, der so süß seine Abneigung gegen das Gewerbe fast nicht verbergen kann. Aber auch bei Iglo und Iss was Gscheits darf Maier gleich seinen Magen sprechen lassen und hat dabei die Lacher auf seiner Seite. Was nicht immer der Fall war, wenn er sich mal nicht als Schifahrer vor die Kamera begeben durfte: als er nach dem Motorradunfall noch hart an seiner Genesung und seinem Comeback arbeitete, ließ ihn der Sponsor in einem Spot noch Volare schmetternd in einem Nachtclub auftreten peinlicher gings fast nimmer.
Aber spätestens seit dem Weltmeistertitel im Riesentorlauf im letzten Winter ist Maier über Derartiges erhaben Dafür durfte er schon pudelnackt mit den Kollegen aus dem Schiteam in einen See hüpfen Meinen Sie, liebe Leser, dass das leicht verdientes Geld ist? Ich weiß nicht. Klingt zwar wie der Vergleich mit dem Fuchs und den sauren Weintrauben: aber wenn ich mir so anschaue, wofür sich Weltklasseschwimmer Markus Rogan bei Spar und vor allem bei Cosmos schon hergeben musste speziell im unsäglichen Interview mit sich selbst dann wird mir bewusst, dass Geld nicht alles ist im Leben. Natürlich weiß ich genau, dass Rogan (wie Maier und Co natürlich auch) sich nicht selber aussuchen kann, wofür er jetzt die Werbetrommel rührt. Die lukrativsten Angebote werden für ihn herausgefiltert, und das Niveau der Spots spielt dabei keine Rolle. Hauptsache Cash fließt und das nicht zu knapp
Natürlich darf man als Sportler nicht undankbar sein: Ohne ein derartiges Zubrot, das in manchen Sportarten schon ein Vielfaches der Prämien übersteigt, könnte man dieser Profession wohl kaum mehr richtig professionell nachgehen und außerdem auch einen gewissen Lebensstandard halten. Der will ja auch erreicht werden und soll außerdem die aktive Karriere lange überdauern. Auch wenn man heute aufgrund modernster medizinischer Grundlagen, gerade im Schisport, die Karriere bis 34, 35 Jahre ausdehnen kann (man denke nur an Stephan Eberharter oder Kjetil-Andre Aamodt): irgendwann ist der Spaß vorbei. Weil die Bänder, die Sehnen und der ganze Körper nicht mehr mitspielen.
Es ist nicht zu verachten, wenn man sich durch Werbung ein schönes Zubrot auf die Seite legen kann, von dem man dann zehren wird, wenn das neue Leben nicht unbedingt direkt zum ORF und zur Stelle als Co-Kommentator von Robert Seeger und Co bei diversen Sportübertragungen führt. So mancher Sportler, speziell Fußballer aus früheren Tagen weiß ein Lied davon zu singen, wenn die Karriere über Nacht vorbei ist (etwa durch eine Verletzung) und man im bürgerlichen Leben nicht mehr Fuß fassen kann mangels Ausbildung, mangels finanzieller Absicherung. Trotzdem frage ich mich immer wieder bei diversen Spots im Fernsehen: Muss Werbung wirklich immer so doof sein? Mal abgesehen von Rogan und Cosmos: ich kann mich kaum an eine halbwegs witzige und wirkliche unterhaltsame Werbung mit einem Sportler erinnern. Denn auch Franz Klammer, noch immer Idol vieler und beliebtester Sportler aller Zeiten bei uns, reißt, mit Verlaub, mit dem Weggefährten von einst, Werner Grissmann, bei der Volksbankwerbung nur einen Deppen herunter.
Der Ball wäre also bei den Werbeagenturen, die sich um mehr Witz und Hirn bei den Spots bemühen müssten. Aber offenbar ist nur bei der Autowerbung genug Geld im Spiel, um sich ein wenig Zeit zu lassen beim Konzept und sich nicht einfach nur irgendwas zu überlegen, weil der Sportler ja ohnehin für sich spricht und zum Kauf animieren soll. Und wenn er in Windelhosen auftritt Übermäßig leid tun mir die Sportler trotzdem nicht, auch wenn sich so manche Werbung für den Sponsor auf unterstem Niveau bewegt. Heutzutage streifen die meisten Sportler (bekannter wie populärer Sportarten) kein schlechtes Schmerzensgeld für diese Pflichtübungen ein. Nur dem einigermaßen anspruchsvollen Fernsehzuseher und seinen Bedürfnissen wird halt Werbung auf diese Art und Weise sicher nicht gerecht. Solange eben, bis der es sich einmal wirklich anders überlegt und deswegen kollektiv zur Konkurrenz geht. Wirklich
Vivienne
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