Außenwirkungen?, Teil 1 – Frankie Millers Einsichten

Morgendliche Redaktionskonferenz! Der Editor läuft wieder mal zur Höchstform auf. Was bei ihm aber nichts zu bedeuten hat. So auch die schon immer so sehr einhellige Meinung der Kollegen.

„Herrschaften, bei diesen nachrichtenlosen Zeiten müssen wir unsere Ressourcen bündeln, was nicht anderes heißt, als dass wir uns der unerledigten Themen annehmen. Und für Sie, Miller heißt das natürlich, dass Sie sich mal ausführlichst mit unserer Außenwirkung beschäftigen. Keine Fortsetzungsgeschichte oder einen Roman. Doch glaube mir, Frankie, ein Dreizeiler genügt mir da auf keinen Fall.“

Er verfällt immer dann ins Dutzen, wenn`s ihm ein ganz besonderes Anliegen ist. Und sein Blick ist dann ganz starr auf das jeweilige Gegenüber gerichtet!
So, wie nun wieder mal auf mich. Der Editor kommt dabei immer sehr nahe.

Seine Worte klangen mir nach Stunden, in denen ich mein Griffelsortiment in verschiedensten strategischen Aufstellungen auf meinem Schreibtisch geordnet hatte, und auch schon wieder mit der Zeitung vom Klo zurück war, noch immer in den Ohren nach.
Nachrichtenlose Zeiten, hatte er doch tatsächlich gesagt!

Merkels Kernkraft-Dreisprung der Fukushima-Krise wegen, der dann auch sofort zum Westerwelle-Merkel-Super-Tsunami in zwei gleichzeitigen Landtagswahlen wurde, konnte doch nicht einfach mal so nebenbei mit dem Wischmopp erledigt werden, Herr Editor!

Japan ist weit weg, doch zumindest ist eine nachrichtenlose Zeit, in Zeiten strengster Verwerfungen in fernen Inselreichen und nicht zuletzt in Süddeutschen Hofschranzen-Regionen nach verlustreichen Wahlen, noch viel weiter hergeholt, Herr Editor!

Und von den Politischsten Verwerfungen seit dem Sputnik-Schock der Amerikaner, in den Arabischen Schurken-Präsidenten-Staaten mal ganz abgesehen, mein lieber „Herr Chefreduktor“!

Na gut, deinem begnadet engen Horizont ist auch wohl zu verdanken, dass wir immer nur mit Tages- und Dorfpolitik unsere paar Seiten füllen müssen, während die wirklich wichtigen Themen, uns von der Hauptstadt-Redaktion, täglich mundgerecht serviert werden. Aber, so mein Anspruch an mich selber, ich tue mein Bestes! Großes Redakteurs-Ehrenwort, mein Lieber! Auf Frankie Miller war schon immer Verlass!

Was haben wir bereits? Nicht viel!

Die Welt wird gerade eine ganz andere! Gebeutelte Völker verjagen ihre Potentaten.
Der Bundesdeutsche Herr Dr. Kriegsminister hatte soeben erst seinen Dr. h.g. (honoris guttenbergensis) in den verdienten Ruhestand geschickt, um sich auch an diesem noch gleich ein, wie ich meine, „guttes“ Beispiel zu nehmen und alles andere auch noch hin zu schmeißen.
Kurz darauf Tausende von Opfern durch das Beben Japans und der darauf folgenden Wellen, die dann erst recht das „Inselreich der 54 Samurai“ erschütterten. Der 54 Atom-Meiler wohlgemerkt.

Und dann auch noch die Erkenntnis, dass es höchst unsinnig ist, mit seinem Auto die Autobahn entlang zu brettern, um dann ganz plötzlich eine Vollbremsung hinzulegen, ohne mal vorher irgendwann ml nach der Bremsflüssigkeit zu schauen.

Oder wie in Fukushima schmerzlich zu erkennen müssen, dass notabgeschaltete Atommeiler ganz ohne elektrischen Strom, noch nicht einmal mehr gekühlt werden und dann natürlich der Bevölkerung um die Ohren fliegen können.

Und dann auch noch die Erkenntnis der Bundesdeutschen Regierung, dass das mit dem billigen Stromversprechen der Atomkraft wegen in den frühen Fünfzigern, doch nichts mehr wird, ganz im Gegenteil!

Und unser sehr verehrter Herr Chefdramaturg im Chefbüro am Ende des Ganges versucht noch einen ziemlich drögen Witz zu machen. Hahaha!

Nun gut, dann eben Außenwirkung!

Eine Wirkung erkennt man meist am Ergebnis derselben. Doch was ist eigentlich mit Außenwirkung?

Eine Partei kämpft um die Gunst der Wähler. Darum muss sie auf ihre Außenwirkung sehr genau achten. Politiker sind es, die diese Partei-Außenwirkung entweder „verbruzeln“ oder ihrer Partei das jeweilige Image verpassen.

Also anstatt zu brutzeln eher aufbrezeln?

Auf die Einzelperson zugespitzt betrachtet, sollte ich mir wirklich da doch mal einige Gedanken machen, wo ich eigentlich so dastehe, mit meiner eigenen Außenwirkung.

Bringt es eigentlich etwas, wenn ich beim abendlichen Rundgang mit dem Hund die ebenfalls mit Hündchen bewaffnete Nachbarin nach ihren Lieben befrage, ihr beim Abschied sogar auch noch nett nachwinke?

Oder sollte ich mir da doch lieber sofort einen roten Porsche „Boxter“ zulegen? Wie sagte schon einer der noch jugendlichen Kollegen noch vor ein paar Tagen? Porsche Cayene ist jedem Boxter vorzuziehen, doch wenn schon Boxer-Motor, dann muss es doch schon der „Elfer“ sein!

Ach ja, wie steht jetzt die Frau Bundeskanzler eigentlich da?

Kurz nach dem versprochenen Wieder-Wahl-Kampfgeschenk an die Atom-Lobyisten, musste ein Moratorium her. Eines, das schon wieder alle Hoffnungen in den Vorstandsetagen der Energieriesen zerkrümelte.
Auf die zusätzlichen Milliarden-Gewinne, die doch noch höhere Boni und dazu auch noch Kursgewinne für die Aktien ermöglichten. Aus der Traum?

Achtet eine Frau Bundeskanzler auf ihre Außenwirkung? In immer leicht verwaschen wirkenden Hosenanzügen?

Unsere „Sieben Samurai“ zumindest sollen vom Netz! Sind sogar vom Netz!

Der lange angekündigte „Atomschlag“ blieb natürlich aus! Nirgendwo in der Republik trat der befürchtete „Black-Out“ ein. Alle Lichtlein blieben an, kein Ecklein blieb unerleuchtet. Nur die Frau Kanzlerin machte ein sehr betrübtes Gesicht. Machte sie sich etwa Sorgen um ihre Außenwirkung?

Wo gibt es eigentlich solche Hosenanzüge?

(wird fortgesetzt)

A.S. chefschlumpf 14.Mai. 2011

Schreibe einen Kommentar