„Wo ist sie denn?“, fragte die Mutter leise. Die ganze Familie stand in der Küche, nur Constanze und Stefan fehlten. Thomas machte eine zeigende Bewegung mit dem Kinn und sagte: „Terrasse. Ich hab die Bezüge auf die Liegen gemacht und hab ihr gesagt, sie soll sich ein bisschen raussetzen, es ist doch so schönes Wetter. Stefan liegt draußen auch im Schatten in seinem Reisebett und macht ein Nickerchen.“
„Können wir sie allein lassen?“, fragte die Mutter besorgt.
„Ich denk schon, sie war jetzt schon öfter allein. Und wenn Stefan wach wird, meldet er sich. Viertelstunde geht schon mal.“ Thomas lehnte sich an die Anrichte.
Rebekka meldete sich zu Wort: „Sie ist aber schon schräg drauf. Also, ihr Blick… Fast ein bisschen gruselig.“
Die Mutter nickte.
„Erlaub du dir mal kein Urteil, das fehlt jetzt grade noch“, zischte Thomas sie an.
Arnulf unterbrach die Streitenden: „Wie ist denn jetzt die Lage, Thomas?“
Thomas zuckte die Schultern: „Keine Ahnung. Ich denke, es wird. Sie ist zwar ziemlich gleichgültig und lethargisch, aber es ist ja auch noch nicht so lange her. Im Bürgerhaus gibt es eine Selbsthilfegruppe, aber ich weiß nicht recht, ob ihr das hilft, wenn sich eine Gruppe Frauen gegenseitig was vorjammert.“
Rebekka wandte ein: „Selbsthilfegruppen sind ja nicht nur zum Jammern, da gibt man sich auch gute Tipps und Ratschläge.“
„Du musst es ja wissen!“
„Arschloch!“
„Thomas, Rebekka, bitte, das bringt doch nichts!“, mischte sich die Mutter ein. „Was können wir denn machen, können wir dir helfen?“
„Es wäre mir schon eine Hilfe, wenn ihr alle weiter nach den beiden schauen könntet, wenn ich auf der Arbeit bin. Ich will niemand Fremden engagieren. Ich wüsste auch gar nicht, wo man jemanden herbekommt, der einfach nur da ist. Außerdem gibt das nur Gerede. Sie stellt nix an, da mach ich mir keine Sorgen. Aber wenn man nicht hinterher ist, setzt sie sich die ganze Zeit mit Stefan vor die Glotze. Das kann es ja auch nicht sein.“
Die Eltern nickten verständnisvoll. Die Mutter nahm die Sache in die Hand: „Das ist doch selbstverständlich. Gell, Rebekka, Arnulf, das machen wir?“
Rebekka und Arnulf nickten zögerlich.
„Da machen wir uns mal einen Plan und dann passt das schon. Mach dir mal keine Sorgen, das machen wir so und dann geht es bald besser.“