Aus dem Tagebuch über unsere Katzen – Teil 24

Ich war nach Hugos Tod ziemlich am Boden zerstört, das könnt Ihr Euch denken. Aber wie es so schön heißt, die Zeit heilt alle Wunden. Dabei sind die Wunden, die ein ‚Tier’ schlägt, noch längst nicht so groß wie die, die ein nahe stehender Mensch hinterlassen würde. Dennoch, ich war fast überrascht wegen dem großem Mitgefühl, das mein Mann mit mir hatte. Unter anderem meinte er sofort, wir würden eh wieder eine neu Katze bekommen. Ich sagte nicht nein, weil ich dachte, ich wäre dumm, wenn ich dieses Angebot, das für seine Verhältnisse mehr als großzügig ist, ausschlage. Aber im Grunde genommen dachte ich, es wird nie wieder einen Hugo geben, und auch nichts Ähnliches, aber besser irgendeine Katze, als gar keine. Ihr ahnt nicht, wie viele Fotos wir von Hugo haben, weit mehr als 100. Wir hatten ihn von 6 Wochen weg, das ist sehr früh und schweißt enorm zusammen. Er war einfach MEINER, und ich dachte, diesmal funktioniert es, weil ich alles besser mache, und nicht zuletzt weil er ein weißes Kreuz am orangen Rücken hat und von meiner sehr gläubigen Freundin kam. So ist es jetzt, als ob meine Hoffnungen dahin sind und ich glaube, dass es nie lange gehen wird und man halt dafür immer wieder eine neue besorgen kann. So will ich mich gar nicht erst so intensiv binden, wie es bei Hugo war. Vielleicht glaube ich das aber nur, und es funktioniert gar nicht richtig.

Jedenfalls hielten wir dann Ausschau, ob jemand eine kleine Katze hätte, und tatsächlich, bei der Tochter meines Mannes tauchte kurz später die Katze auf mit den Jungen, die sie eine Weile versteckt gehalten hatte. So wurde uns der Rote aus dem Wurf aufgespart, weil die zu 99,9 % männlich sind, die anderen wurden erschlagen. Er war damals so 3 oder 4 Wochen alt, und es hieß, obwohl wir Hugo schon so früh bekommen hatten, dass sie nicht vor 10 Wochen von der Mama weg sollen, weil sie sonst klein und dumm bleiben und ‚arm’ sind. Es kam dazu, dass wir einen Urlaub für ein paar Tage planten, sodass wir vereinbarten, wir holen ihn nach dem Urlaub, weil es sowieso sonst ein Problem wäre, wer sich dann um so eine kleine Katze kümmern soll, die allein ist und arm, obwohl der Rote dann schon gut 11 Wochen alt wäre.

Nun trug es sich aber in der Zwischenzeit zu, dass mich mein Mann eines Tages von der Arbeit aus anrief und mir Folgendes sagte: Sein Arbeitskollege hätte 2 kleine Katzen, seine Tochter hatte sie etwa 3 Wochen in der neuen Wohnung gehabt, käme aber hinten und vorne nicht zurecht damit, und sie wären jetzt schon 1 oder 2 Tage bei ihm in der Garage und er wüsste nicht wohin damit. Mein Mann fragte mich, ob wir sie nehmen sollten. Ich sagte, aus meiner Tierliebe heraus würde ich sofort ja sagen, aber es wäre unvernünftig, da wir bei seiner Tochter schon eine bestellt haben und er ihr schon gesagt hatte, dass er keine zweite nimmt. Außerdem geht es viel um die Kosten, und wir wussten zu dem Zeitpunkt weder Geschlecht noch Alter.

Aber, sagte ich, ich hätte vor kurzem mit meiner Schwester gesprochen, sie tendierte dazu, sich 1 oder 2 Katzen (2 hatte ich ihr eingeredet, weil eine schon sehr einsam ist, wenn man arbeiten geht) für die Wohnung zuzulegen, ich würde sie anrufen und ihm dann Bescheid sagen. So rief ich sie in der Arbeit in aller Kürze an, und sie meinte, sie würde sie wahrscheinlich nehmen, wenn sie männlich sind, sie bräuchte aber ohnehin noch das O.K. der Hausverwaltung, und ich solle sie auf jeden Fall retten.So brachte mein Mann sie heim, und siehe da, es waren 2 Weibchen! Schließlich war dann meine Schwester nicht mehr so versessen auf ein Männchen, ABER sie wollte auf jeden Fall nur eine, nicht zwei, alles andere hatte ich wohl missverstanden oder vorausgesetzt. Nun hatten wir erst mal 2 Katzen, Weibchen, wovon sich nach und nach herausstellte, dass zumindest eine meine Schwester nehmen würde, und ein rotes Männchen sollten wir noch nach dem Urlaub holen.

Doch die Zeit bis dahin war alles andere als schön: Nach wenigen Tagen stellte sich heraus, warum die Tochter des Bauhofleiters mit den Katzen nicht zurecht gekommen war: Erst urinierten sie überall im Haus herum, und später verrichteten sie auch noch ihr großes Geschäft auf den Betten usw.. Zu der Zeit war ich irgend wann völlig fertig und hätte sie am liebsten ausgesetzt. Fast tagtäglich wusch ich die Zierkissen auf dem Sofa und die Teppiche im Bad durch, alle paar Tage wusch ich die Teppiche im Vorhaus, wenn das ständige Ausbürsten keinen Sinn mehr machte, und 2 mal in drei Tagen wusch ich die Bettwäsche meines Sohnes. Ich war zutiefst verzweifelt. Es scheint halt so, als ob Katzen das in sich haben, als eine Form von Revier markieren, vielleicht ganz speziell wenn sie zu zweit aufwachsen.

Schließlich viel mir in meiner Not ein, dass mir schon zweimal jemand gesagt hatte, dass Katzen sich, zumindest manchmal, weigern, mit einer anderen Katze das selbe Klo zu benutzen. Ich hatte noch gedacht, das kann wohl kaum bei jungen Katzen zutreffen, und schon gar nicht, wenn sie zusammen aufwachsen. Aber einen Versuch ist es wert, dachte ich. Da wir aber an jenem Abend meiner Erkenntnis auf einer Feier waren, von wo wir spät heimkamen, wollte ich mich erst am nächsten Tag um ein zweites Kisterl kümmern. Als ich aber mitten in der Nacht aufs WC ging, eilte mir eine der beiden Katzen miauend entgegen, lief dann zum Katzenklo, schnupperte, lief wieder miauend weg, leckte sich am Hintern, lief suchend umher. Da schnappte ich eilig ein Schaffel und füllte Katzenstreu ein. Siehe da, die Katze sprang erleichtert hinein und erledigte ihr großes Geschäft. Von da an gab es bezüglich Kot zumindest kein Problem mehr.

Wegen dem Urinieren versuchten wir halt, möglichst alle Türen geschlossen zu halten und die Katzen so gut es ging zu beobachten, um sie erwischen und strafen zu können (an dem war es wohl bei der arbeitenden Vorbesitzerin gescheitert, denn wie kann sonst Erziehung stattfinden?). Genau das taten wir dann ein paar mal, und schließlich bemerkten wir deutlich, wie das Problem nachließ. Es gab noch 1 x einen Badteppich zu waschen und die Schachtel mit dem Altpapier suchten sie auch noch eine Zeit gerne heim, wenn sie unbeobachtet waren, aber im großen und ganzen war das Problem gelöst.

Übrigens, eine der beiden Katzen war und ist enorm ‚geschreckt’ und ängstlich. Sie ist ziemlich klein gewachsen und wohl auch nicht sehr gescheit (etwa beim Mäusefangen). Das mag an der frühen Entwöhnung von der Mutter liegen, oder auch einfach angeboren sein, so wie auch wir Menschen oft sehr unterschiedlich sind. Jedenfalls beschlossen wir, oder vielmehr ich, die ängstliche, schwache und kleine zu behalten und die verschmuste freche meiner Schwester zu geben, weil ich dachte, noch ein Trauma kann das Tier nicht vertragen, eine Stunde Autofahrt und wieder den Besitzer wechseln und viel allein. Vielleicht hätte sie sich aber auch eingewöhnt, wer weiß.

Nun brachten wir knapp vor dem Urlaub die eine Katze meiner Schwester, die andere hatten wir gerade ein paar Tage allein, als wir sie für knapp 4 Tage der Pflege meiner Nachbarin mit maximal 2 Besuchen am Tag überließen. Aber sie überstand es erstaunlich gut, schien sogar hinterher etwas weniger ängstlich, obwohl ihr das grundsätzlich bis heute geblieben ist und wohl immer bleiben wird. Noch am selben Tag unserer Rückreise vom Urlaub holten wir die rote reservierte Katze ab. Sie stellte sich heraus als frech und ständig laut miauend, wenn sie etwas will. Aber auch sehr verschmust und kräftig, starkwüchsig. Sie gewohnten sich schnell aneinander, wobei ich heute aufpassen muss, dass der Rote (Mauzi) der schwachen Anna beim Raufen nicht zu sehr weh tut. Auch der Rote probierte am Anfang ein paar mal, seinen Duftstoff am Badteppich zu hinterlassen, aber nach 1 oder 2 Mal erwischt und bestraft Werden, war das gelöst. Und mit ein und demselben Klo hatten die beiden von Anfang an kein Problem.

Es gibt halt bei den Katzen immer das leidige Umpatzen am Klo, und den Gestank, den Durchfall bei der Umgewöhnung auf Nass- bzw. Erwachsenenfutter, oder wenn man ihnen Milch gönnt, weil sie Wasser nicht anrühren, oder die Frechheiten der Katzen, die am Esstisch und auf der Küche stehen, ebenso draußen auf den Fensterbänken, wenn sie herein gelassen werden wollen, oder wenn sie sich die Nägel am Sofa schärfen, oder beim Umtollen so manches Teil in Brüche geht, aber das ist zumindest keine Überraschung mehr. Mittlerweile sind sie auch schon viel draußen, besonders der rote freche. Bis jetzt hat es mit dem Nachbar aber zum Glück noch keine größeren Auseinandersetzungen gegeben. Er fängt sogar schon Mäuse, nicht der Nachbar, sondern Mauzi – während Anna nur davon träumt. Oft kommt der Rote extra von draußen rein, um sich drinnen am Katzklo zu erleichtern! Und die kleine Anna ist so dumm und benutzt unseren ganzen Rasen als großes Katzenklo. Das tun zwar auch andere Katzen aus der Nachbarschaft, aber es ist äußerst unangenehm. Ich hatte gedacht, Katzen liegt das Einbuddeln im Blut, aber offenbar ist es so, dass dumme Katzen mit dem ‚So-tun-als-ob-Buddeln’ im Gras zufrieden sind. Dazu ist man leider zu selten draußen in ihrer Nähe, um ihr das abzugewöhnen. Kastriert, bzw. sterilisiert sind sie beide schon, was fast 100 Euro kostete. In der Stadt ist es doppelt so teuer. Und sie fressen pro Nase etwa 1 Dose am Tag, was schon ganz schön ins Geld geht. Mal sehen, was die Zukunft bringt!

(C) Sarkastika

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