Aus dem Tagebuch über unsere Katzen – Teil 21

Besonders mein ältester Sohn und meine jüngste Tochter haben am meisten Freude mit Hugo (abgesehen von mir natürlich). Das ging so weit, dass sie ständig um ihn stritten, wer ihn haben dürfte – ich hätte ihn am liebsten versteckt. Dabei ist besonders Tina trotz aller Liebe häufig grob zu ihm, ohne zu wissen, dass eine Katze nicht wirklich 7 Leben hat. Das wiederum ärgert meinen Sohn, und sie fangen deshalb an zu streiten. Oder ziehen gar jeder an einem Ende der Katze, weil sie keinesfalls der andere haben soll. Schließlich war eines Tages Hugo sehr seltsam, er schien ängstlich, versteckte sich, fraß nichts mehr und schlief den ganzen Tag. So langsam kriegte ich raus, dass ihn Tina immer wieder hochgeworfen und zuletzt nicht mehr aufgefangen hatte. Er dürfte dabei ziemlich heftig auf den Kopf gefallen sein. Ich war schon ziemlich verärgert und besorgt. So nach und nach ging es jedoch wieder bergauf mit ihm. Es kam aber auch später wieder der eine oder andere Tag, wo er von früh bis spät nur schlief und nichts fraß. Entweder war er krank oder fühlte sich krank, weil einer von uns krank war. Tiere spüren das angeblich, ahmen uns dann nach. Ich beobachte auch selber immer wieder, wenn ich, am Vormittag allein mit Hugo, eine ruhige sitzende Tätigkeit ausführe, legt er sich meist schlafen. Laufe ich wegen diesem und jenem hin und her, spielt er auch meist wild herum.

Jedenfalls ist er mittlerweile ganz schön gewachsen, frisst auch ordentlich und scheint gesund. Im Frühling möchte ich wieder zur Tierärztin und ihn impfen lassen, außerdem die Tropfen gegen die Schädlinge bzw. Schmarotzer auffrischen lassen. Einmal hatten wir ganz schön Glück, wir  hatten einen Vernebler gekauft, und er war noch relativ neu und natürlich sehr interessant für Hugo. Immer wieder schlich er sich heran, und wir fanden es auch noch lustig, wenn er das Wasser daraus trank (wo er es doch sonst nicht mag!). Ich hatte aber immer Angst, auch wegen der Kinder, dass sie ihn einmal umwerfen und er kaputtgeht.  Einmal war ich gerade in der Küche, als das Telefon läutete. In dem Moment, wo ich abhob, hörte ich Glas klirren und einen ziemlichen Lärm, sodass ich mich kaum auf das Telefonat konzentrieren konnte und schon das Schlimmste befürchtete. Tatsächlich war Hugo auf den Vernebler gesprungen und war mangels Halt wieder abgestürzt. Dabei hatte er die große Schale stark ins Wanken gebracht, wobei natürlich viel Wasser überschwappte, außerdem die kleine Glasschale, die verkehrt mittig über dem Farbwechsler liegt, erst auf die große Schale und dann zu Boden fiel. Von der kleinen Glasschale und dem meisten Wasser erleichtert, hatte die große Schale samt Ständer aber doch das Gleichgewicht wieder gefunden und war stehen geblieben! Und wie durch ein Wunder war auch das kleine Glasteil heil geblieben! Später suchte ich einen zumindest etwas sichereren Platz für den Vernebler, aber inzwischen habe wir ihn zurückgegeben, weil der Farbwechsler kaputt und kein Umtausch möglich war.

Witzig ist auch immer wieder anzusehen, wie Hugo – wie auch alle anderen Katzen – darauf reagiert, wenn er Vögel sieht: Sein Kiefer fängt zu wackeln und zu zittern an, dabei miaut er und beobachtet ununterbrochen und gierig seine Wunschbeute. Das sieht zum Schreien komisch aus! Eine Freundin hat mir gesagt, das wäre ein uralter Naturinstinkt und würde das Kiefer so weit lockern, um die ‚Beute in spe’ besser packen zu können!

Kürzlich hätte ich mich wieder halb tot lachen können, als die Sache vorbei war, dabei waren wir sehr besorgt um ihn gewesen. Ich hatte hinausgehen wollen, um die Fenster zu putzen. Die Kinder sollten den Schuhschrank aufräumen (ihre Sachen aussortieren), hernach hatte ich ihnen ein Video versprochen. Eins der Mädchen holte dazu eine Schachtel vom Dachboden – einem Raum, den Hugo über alles liebt (gerade weil er so selten reindarf) und deshalb keine Möglichkeit verpasst, beim geringsten Anzeichen dafür, dass die Türe dahin geöffnet werden könnte, schnell und heimlich hineinzuschlüpfen. Während ich die Fenster putzte kam es mir immer wieder so vor, als würde ich ein Miauen hören. Ich rief nach Hugo, obwohl ich ihn drinnen schlafend vermutete und keine Antwort bekam, suchte ihn, ohne Erfolg, bis ich schließlich dachte, ich würde es mir einbilden, bzw. dass nur irgend etwas im Wind, der inzwischen aufgekommen war, quietschte. Erst mindestens 2 Stunden später fiel mir langsam auf, dass Hugo verschwunden war und nirgends zu finden. Ich meinte, er müsse wohl doch draußen sein und war etwas besorgt, konnte aber nichts tun, denn auf mein Rufen hin kam er nicht. Es verging noch einige Zeit, bis mich die Schachtel mit den aussortieren Schuhen der Kinder störte, weshalb ich sie lieber gleich auf den Dachboden tragen wollte. Und was sah ich da? Hugo wartete und miaute schon sehnsüchtig an der Tür! Dieser Schlawiner war mit meiner Tochter, als sie die Schachtel geholt hatte, unbemerkt raufgeschlichen (das Geräusch hatte ihn wahrscheinlich vor lauter Neugierde sogar aus dem Schlaf geweckt), und sie hatte ihn, da sie ihn nicht bemerkt hatte, versehentlich eingesperrt, wo er lange gewartet und vergeblich miaut hatte! Die Wiedersehensfreude war groß! Und es sah so aus, als ob er sogar Blase und Darm zurückhalten hatte können – wenn nicht, hätte man es ihm nicht verübeln können. Nun genug von der Katze – bis zum nächsten Erlebnis!

(C) Sarkastika

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