Neue Bohnen Zeitung

 


Jetzt oder nie…

Es ist Zeit, es in Worte zu fassen.
Ich sitz hier vor dem Schreibtisch.
Denke nach, wie ich es dir sagen soll.
Es tut schon so lange weh.
Sehr lange…
Wir müssen zu  einem Ende kommen.
Ich kann so nicht weiter machen.
Weil…
.. ich habe dich einfach zu gern.
Zu lang.
Ich wollte es zuerst gar nicht.
Es befiel mich.
Fast wie ein Blitz.
Auf einmal wusste ich.
Du bist es.
Ja, warum auch nicht?
Nicht wenige haben ohnedies geglaubt, wir wären beisammen.
Du und ich.
Die ganze Zeit schon.
Und wenn ich mich schon in dich verliebte…
…warum nicht auch du?
In mich?
Was war falsch an dieser Hoffnung?
Aber dem war nicht so.
Obwohl du so gut zu mir warst.
Oft.
Besser als jeder andere Mann zuvor in meinem Leben.
Bisweilen vielleicht auch zu gut.
Ich bin temperamentvoll.
Ich brauche einen Widerpart.
An dem ich mir die Hörner abstoße.
Der mir auch Grenzen setzt.
Wann immer es nötig ist.
So bist du einfach nicht.
Nein.
Viel zu gutmütig.
Viel zu gutmütig mir auch zu sagen, dass du mich nicht liebst.
Mich anzusehen, und zu schweigen.
Obwohl du es die ganze Zeit wusstest.
Ich weiß nicht, woran es liegt.
Dass du mich nie geliebt hast.
Du hast nie darüber gesprochen.
Bisweilen tat das weh.
Ich machte mir Gedanken wegen einer anderen Frau.
Die du vielleicht vor mir verbirgst.
Und wenn…
… es würde nichts ändern.
Ich kann dir nicht vorwerfen, dass du meine Gefühle nicht erwiderst.
Höchstens, dass du so lange geschwiegen hast.
Dass ich so lange hoffte.
Mich an jeden Strohhalm klammerte.
Ich habe dich lieb!
Aber das genügt wohl nicht.
Ja, es soll nicht sein.
Und im Grunde bist du wohl doch nicht, was ich brauche.
Sonst würde es sicher funktionieren mit uns.
Irgendwie.
Das Leben geht weiter.
Auch wenn ich nie mit dir schlafen werde.
Wie ich es mir bisweilen gewunschen habe.
In leidenschaftlichen Tagträumen.
Die Welt geht deswegen nicht unter.
Ich falle und stehe wieder auf.
Putze mir den Staub von den Kleidern.
Und gehe weiter.
Wie so oft zuvor.
Es ist nicht zu ändern.
Und wenn ich mir dein Gesicht vorstelle…
Mit deinem treuherzigen Blick.
Ich bin traurig.
Aber die Tränen kommen mir nicht mehr.
Ich muss nur acht geben, dass ich nicht verbittere.
Dass mich die Kälte nicht gefangen nimmt.
Und ich innerlich wie ein Stein werde.
Nein.
Ich mache es dir nicht zum Vorwurf.
Wir gehören einfach nicht zusammen.
Liebe kann man nicht zwingen.
Und ich bin nicht die einzige Frau, die je unglücklich geliebt hat.
Du bist nicht einmal der erste, den ich unglücklich geliebt habe.
Und von all denen warst du noch der Netteste.
Mit Abstand.
Aber versteh…
…ich will nicht mehr leiden.

Gib mir Zeit.
Dich lieb zu haben.
Anders als zuvor…

Für Traudi

Vivienne/Gedankensplitter

 

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