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07.10.2005, © Vivienne

Über die Macht der Umstände im Leben 

Wenn ich mich so zurückerinnere in meinem Leben:
Ich habe sehr unterschiedliche Menschen getroffen.
Immer wieder.
Nicht alle waren mir wohl gesonnen.
Manche dafür umso mehr.
Vor allem jetzt wieder…
Manches, das so selbstverständlich sein sollte.
Wie Freundschaft.
Ehrlichkeit.
Fairness.
Das und noch mehr habe ich so vermisst.
Mein halbes Leben fast.
Auf einmal ist das alles wieder da.
Wie selbstverständlich Teil meines Lebens.
Völlig unerwartet.
Und ich genieße.
Umso intensiver.
Da ich nicht mehr damit gerechnet habe.
Etwa in meiner Arbeit.
Wer hätte das gedacht?
Ich nicht.
Nein.
Nicht mehr wirklich.

Trotzdem.
Mal abgesehen davon:
Ich hatte durchaus mit üblen Menschen in meinem Leben zu tun.
Menschen, die mir gezielt geschadet haben.
Leider.
Dagegen ist man machtlos.
Trotzdem kreuzten auch Menschen meinen Weg.
Die mir nicht unbedingt schlecht gesonnen waren.
Aber die Umstände trugen dazu bei.
Dass sie mir schlimm zusetzten.
Dass unsere Begegnung unter keinem guten Stern stand.
Und wie so oft in meinem Leben:
Dann gleich heftig.
So heftig, dass mich heute Barrieren von ihnen trennen.
Abgründe.
Wie etwa von der Kollegin vor fünf Jahren.
Was waren wir nicht verbrüdert!
Busenfreundinnen!
Heute würde ich sie nicht einmal mehr grüßen.
Träfe ich sie auf der Straße.
Ich würde einfach weitergehen.
Den sicheren Freund erkennt man in unsicherer Sache.
Zweimal hatte sie die Chance mir ihre Freundschaft zu beweisen.
In schwieriger Situation.
Zweimal fiel sie mir in den Rücken.
Bedenkenlos.
Zweimal zu oft.
Und doch nur ein Opfer der Umstände.
Völlig Verkennung der Situation.
Trotzdem kein Neuanfang.
Weil keine Basis mehr dafür vorhanden ist…

Oder jene Kurstrainerin von AMS Gnaden.
Präpotent und selbstgerecht.
Und unendlich von sich selbst überzeugt.
Sie meinte mir ihre Huld zu schenken.
Ihre Gunst.
Wollte mich aus einem Sumpf ziehen, in dem ich gar nicht saß.
Eine infame Person.
Die glaubte vor nichts zurückschrecken zu dürfen.
Alles nur zu meinem Glück.
Meinte sie.
Vermessen.
Und doch selbst getäuscht.
Verrannte sie sich in einer böswilligen Lüge.
Die sie nicht durchschaute.
Die Begegnung mit ihr hat mich nachhaltig geprägt.
In weiterer Folge brach ich mit den Roten.
Ich konnte mich mit der Bewegung nicht mehr identifizieren.
Sie lebte die Abgründe dieser Partei.
Die Kehrseite der glänzenden Medaille.
Sollte ich sie noch einmal sehen…
Besser, ich sehe sie nicht mehr.
Besser für sie.
Vielleicht hätte ich sie zu anderer Zeit gelehrt finden können.
Und höchst engagiert.
Vielleicht sogar durchaus bewunderungswürdig.
Aber die Umstände wollten es nicht.
Ich habe meine Lehren aus unserem Aufeinadertreffen gezogen.
Sie sicher nicht.
Diese Rasse stirbt nicht aus…

Zwei Beispiele.
Zwei von so manchen.
Menschen, die ich nicht mehr wieder sehen möchte.
Die ich aus meinem Leben gestrichen habe.
Keine neue Chance.
Neue Wege ohne sie.
Auch wenn ich heute weiß:
Es war nicht nur ihre Schuld.
Aber es ist zuviel passiert.
Ich muss mich selber schützen.
Und ich lasse mich nicht mehr verletzten.
Nicht mehr von diesen Leuten.
Die Mauer ist unüberbrückbar.
Weil ich es so will.
Ich habe genug.
Jedes Einlenken wäre falsch.
Und dazu stehe ich…

Vivienne

 

 

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