Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  April 2004



Träumereien…

Das Leben ist hart.
Aber ungerecht.

Wer weiß das nicht?
Jeder hat sein Binkerl zu tragen.
Ein alter Spruch.
Das Glück hat keiner für ewig gepachtet.
Oder nur ganz selten.
Der Alltag ist oft nicht zum Lachen.
Probleme hier.
Ärger da.
Und das immer wieder.
Man kommt kaum zum Luft holen.
So mancher flüchtet in Träume.
Tagträume.
Um das Tohuwabohu rund um ihn zu vergessen.

Träumen.

Von der Liebe.
Und Glück bis zum Ende aller Tage.
Vom Lottosechser.
Und Millionen.
Von der rassigen Geliebten.
Mit der enormen Oberweite.
Oder dem wohl gebauten Liebhaber.
Mit dem Waschbrettbauch.
Vom Urlaub auf der einsamen Insel.
Oder einfach davon, dieses armselige Dasein hinter sich zu lassen.
Alles liegen und stehen lassen.
Neu anzufangen.

Oft macht es das Leben leichter.
Derart die Probleme ein wenig zu vergessen.
Oder sie für kurze Zeit nach hintern zu schieben.
Unsere Alltagsmühen melden sich ohnehin von selbst wieder.
Sie bleiben nicht lange auf der Seite.
Also warum auch nicht?
Das schöne Leben träumen?
Dass uns oftmals im normalen Leben versagt bleibt?
Nichts spricht dagegen.
Gar nichts.

Wenn man bei all den Träumen mit den Beinen am Boden bleibt.
Ein Auge darauf hat, dass einem die Dinge nicht entgleiten.
Träume können eine gute Funktion erfüllen.
Einem Menschen die Kraft und Energie schenken.
Um den täglichen Unbillen zu trotzen.
Aber mancher gerät wegen seiner Träume außer Tritt.
Verdrängt was unangenehm ist.
Stellt sich den Kraftproben des Alltags nicht mehr wirklich.
Weil es bequemer ist zu vergessen.
Weil es einfacher ist so zu tun, als gäbe es Schwierigkeiten nicht.
Und der eine oder andere flüchtet dabei in die Sucht.
Um sein Leben zu meistern.
Oder vermeintlich zu meistern.
Denn auf diese Weise ist der harte Aufprall vorprogrammiert.
Früher oder später.
Irgendwann.
Aber ganz sicher.

Wie ein Seifenblase.

Am Anfang schillert sie noch in bunten Farben.
Rosig und Golden.
Eine Illusion.
Wie das vermeintliche Glück.
Betrachtet durch eine gekrümmte Linse.
Die ein verfälschtes Bild wiedergibt.
Platzt die Blase, platzt auch der Traum.
Und der Selbstbetrug…

Träum ruhig.
Träum, wenn immer du kannst.
Vieles wird einfacher.
Manches wird erträglich.
Und vielleicht lachst du auch öfter.
Verliere aber nie das Wesentliche aus den Augen.
Nimm die Dinge trotzdem nicht so schwer.
Und genieß das Glück des Augenblicks.
So intensiv es geht.
Schau ruhig auch mal durch die rosa Brille!
Aber vergiss nicht, sie wieder abzunehmen.
Von Zeit zu Zeit.
Dann fällst du auch nicht auf die Nase.
Beim Träumen…

Vivienne

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