Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  März 2005


Was ich bei den Linken nicht verstehe…

Aus meinem sozialdemokratischen Background habe ich, liebe Leser, nie ein Hehl gemacht. Als mein Vater 1957 nach zwölf Jahren Fremdenlegion wieder nach Linz heimkehrte, hatte er seinen ersten Job den Sozialdemokraten zu verdanken. Dafür trat er auch der Partei bei und wurde selbstverständlich Gewerkschaftsmitglied – ich trau mich übrigens gar nicht nachzudenken, was passiert wäre, wenn ihm damals jemand von der ÖVP einen Posten verschafft hätte. So aber war er bis zum heutigen Tag ein kleines wie unbedeutendes Parteimitglied, das brav hinter den Linken stand  – aus Loyalität wegen einer Hilfeleistung, die mehr als fünfzig Jahre zurückliegt…

Selber bin ich dieser Partei gegenüber nicht ganz so loyal gesinnt, mein Fazit ist nach einigen üblen Erfahrungen mit deklarierten roten und Ultralinken, dass es Randgruppen gibt, mit denen ich in der linken Parteienlandschaft nichts zu tun haben beziehungsweise mit denen ich nicht in einen Topf geworfen werden möchte. So bin ich etwa der Überzeugung, dass man auch als links Denkender sehr wohl ankreiden darf, dass in Österreich ein  regelrechter Kriminaltourismus herrscht und nicht wenige farbige, scheinbare Asylwerber als Drogendealer tätig sind, wie auch nicht alle Ausländer in Österreich von Inländern gedemütigte und fertig gemachte arme Hascherl sind. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte: in manchen Fällen kann man leider hierzulande nicht genug tun für wirklich betroffene Flüchtlinge und trotzdem kommt es auch viel zu oft vor, dass gewisse Subjekte aus aller Herren Länder alle Möglichkeiten zur Unterstützung schamlos ausnutzen und auch kriminelle Ziele bei uns sehr angestrengt verfolgen.

Nichts Neues, dass gewisse Linkslinke gern aufschreien und in Österreich eine Bastion der Ausländerfeindlichkeit und des Nationalsozialismus orten. Im Grunde genommen grotesk, weil das jeder Logik widerspricht und in der Bevölkerung nur erst recht ausländerfeindliche Tendenzen weckt – wer lässt sich schon gerne immer wieder als Ausländerfeind beschimpfen, ohne dass es dazu wirklich Veranlassung gibt? Aber diese verhängnisvolle Entwicklung, die ich seit längerem beobachte, habe ich schon öfter reflektiert und möchte ich jetzt nicht weiter ausführen. Vielmehr wurde ich heute wieder dahingehend belehrt, wie kurios „linkes“ Denken ab und an Kapriolen schlägt.

Zufällig konnte ich heute kurz in den Salzburger Nachtrichten lesen, besser gesagt „überfliegen“, dass Claus Peymann, der mittlerweile nach seinem Wiengastspiel an der Burg in Berlin gelandet ist, auch sehr krause Gedanken pflegt. Er hat nämlich offiziell ein Angebot gemacht, einen dreifachen Mörder aus der Riege der vormals in den 70er Jahren zerstörerisch aktiven RAF, mittlerweile 52 Jahre alt, bei einem Freigang als Praktikanten an seine Bühne zu holen. Man lasse sich diese Sache erst einmal auf der Zunge zergehen. Ein dreifacher Mörder – eines seiner Opfer war Hans-Martin Schleyer – als Praktikant im Theater! Kann man so eine Äußerung überhaupt ernst nehmen? Meiner Meinung nach sicher nicht, Peymann ist auch kein Dummkopf und wird wohl wissen, dass er im realen Fall den Bock damit zum Gärtner machen könnte.

Peymann wollte sich fraglos vorrangig in Szene setzen und wird das Rauschen im Blätterwald jetzt ganz sicher genießen. Dass die Justizbehörden diesen Vorstoß abgeschmettert haben, dürfte Peymann selber am wenigsten verwundert haben. Wie weit der Theater-Zampano, der sich schon in den 70er  Jahren mit RAF-Terroristen solidarisch zeigte (in seinem damaligen Spiel-Haus rief er zur Solidarität mit den Terroristen auf und versuchte Spenden für die Begleichung von deren Zahnarztrechnungen zu sammeln), heute noch mit diesen ultralinken Mördern in der Ideologie konform geht, kann man nur vermuten. Verstehen wird es jedenfalls kein Mensch, gleichgültig welcher politischen Couleur er angehört, der nur über ein wenig Charakter und Menschlichkeit verfügt.

Bei feigem Mord hört sich im Grunde nicht nur für mich jede Solidarität auf. Mord kann und darf nie ein akzeptables Mittel zur Durchsetzung vielleicht noch so hehrer Ziele sein. Wer das nicht versteht oder begreift, ist nicht einen Deut besser als diese Terroristen selber. Mörder im Geist, könnte man dazu sehr gut ergänzen. Vor allem weil Leute wie Peymann offenbar nicht begreifen, wie sie sich nicht nur selbst in der Öffentlichkeit schaden sondern auch den Unmut der „Normalos“ aufs Heftigste schüren. Wer selber kein Geld hat, um sich das Gebiss richten zu lassen, wird sicher kaum Verständnis für Spendensammlungen für die Zahnregulierung von womöglich noch uneinsichtigen Mördern aufbringen. 

Nicht wenige werden sich fragen: Wozu bin ich anständig geblieben und habe mich immer bemüht den geraden Weg zu gehen? Man kann solche Gedanken jedenfalls nachvollziehen. Auch wenn Peymann aus deutschen Landen ist: sein Gedankengut ist bisweilen symptomatisch für das völlig realitätsferne Gehabe bestimmter Linker auch bei uns. Und da fällt es mir persönlich mehr und mehr schwer, mich damit zu identifizieren…

Vivienne

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