von Vivienne – Februar 2005
Eine große Liebensgeschichte
Niemand soll jetzt behaupten, dass ich ein Fan von Klatschgeschichten rund um das britische Königshaus bin. Im Gegenteil, ich verfüge über ein fundiertes Wissen über Generationen von Königen und natürlich Königinnen aus den unterschiedlichen, britischen Häusern wie Tudor, Stuart, Windsor Und ich weiß auch, dass Königin Viktoria mit ziemlicher Sicherheit kein echter Königsspross ist sondern einem Seitensprung ihrer Mutter entstammen dürfte. Das lässt sich dadurch belegen, weil Queen Victoria ihren Kindern die Bluterkrankheit vererbt hat einer Erbkrankheit, die es vorher nicht in der Familie gab. Soll also niemand behaupten, dass es nicht jeden Skandal im britischen Königshaus nicht schon einmal gegeben hat. Weil die Menschen in diesem diffizilen Bereich immer schon so waren, wie sie nun mal sind
Was wurde nicht immer schon gelästert über Prinz Charles! Nicht nur über seine Segelohren sondern speziell auch über seine Langzeitaffäre, Camilla Parker-Bowles. Die arme Diana! Von Anfang an betrogen, aufgehoben für und entjungfert von einem Mann, der sie nie liebte. Gefangen in einer Ehe, die die Hölle war und in der sie an Bulimie erkrankte aber Gleiches mit Gleichen vergalt. Und das gleich mehrfach. Innerhalb der Königsfamilie selber dürfte wohl längst keine Unklarheit mehr darüber herrschen, ob Prinz Harry nun ein echter Windsor ist oder nicht. Aber wie auch immer: Prinz Charles würde einen nicht leiblichen Sohn nie verstoßen, auch wenn das im Fall des Falles den Leuten etwas die Augen über die vermeintliche Queen of Hearts öffnen würde
Es stimmt, Diana wurde übel mitgespielt, aber sie ist nicht die erste Frau, die unter völlig falschen Voraussetzungen geheiratet wurde mag durchaus auch bürgerlichen Frauen so gehen, dass sie plötzlich vor den Trümmern ihrer Ehe stehen. Das soll sicher nichts beschönigen, von dem was passiert ist, aber Diana hat sich auf ihre Weise gerächt wenn schon nicht mit einem Kuckucksei, so doch mit ihrem Geschick, die Medien auf ihre Seite zu ziehen. Und sich als das arme Opfer darzustellen, das Zeit seiner Ehe gegen eine übermächtige Rivalin ankämpfen musste: Camilla Parker Bowles, keine klassische Schönheit, eine Ewigkeit älter als sie selbst und bei weitem nicht so attraktiv, vor allem aber auch kein Liebling der Medien. Aber Charles liebte sie und im Grunde hat auch nie eine andere Frau so gut zu ihm gepasst wie Camilla.
Dass bei dieser amour fou von Charles und Camilla gleich zwei Ehen auf der Strecke blieben auch die von Camilla wurde vor einigen Jahren geschieden ist tragisch genug. Die Standesdünkel der britischen Krone waren bis vor kurzem mehr als altbacken und sie haben auch die Schwester der Queen, Margret, ins Unglück gestürzt. Den einzigen Mann, den sie wirklich liebte, durfte sie nicht heiraten, eine genehmigte Ehe scheiterte und in den 70er Jahren stürzte sich die unglückliche Frau in den Jet Set, wo sie sich mit Roddy, einem jungen Geliebten, medial vergnügte und doch ihren Frieden nie fand. In so fern darf es Charles als Glück auffassen, seine Camilla wenigstens nach 35 Jahren heiraten zu dürfen. Der 8. April ist der Tag der Hochzeit des Jahres und auch wenn Diana-Fans rotieren dürften: den beiden ist nach der langen Wartezeit ihr Glück aufrichtig zu gönnen.
Keine Rosamund Pilcher, keine Barbara Cartland hätte sich so einen Plot ausdenken können. Im Grunde eine herrliche romantische Geschichte, wie sie nur das Leben selber schreiben kann sagt man nicht so? Es rührt schon an einem, wenn man bedenkt, mit welcher Selbstverständlichkeit Charles seine Beziehung zu Camilla legalisiert, einer Frau, die sogar etwas älter ist als er, obwohl nicht wenige prominente Männer seines Alters viel lieber mit jungen Frauen herumziehen würden, die ihre Töchter sein könnten. Man kann sagen was man will: Hut ab, vor Charles. Was er für das Selbstwertgefühl nicht mehr ganz junger, einsamer Frauen getan hat, lässt sich gar nicht in Worte kleiden. Es scheint tatsächlich wahre Liebe zu geben, und das nicht nur für junge Leute. Oder speziell für junge, schöne Frauen
Wäre diese Geschichte allerdings ein Roman, wäre sie für meinen Geschmack schon wieder fast ein bisschen zu kitschig. Ich würde dem Ganzen also lieber einen hochdramatischen Schluss verpassen, der der Liebe der beiden zueinander gerecht wird und doch die Schicht Schlagobers wegnimmt, in der das Happy End zu zerfließen droht . Man stelle sich vor: mitten unter den Hochzeitsvorbereitungen bekommt die französische Surete erdrückende Beweise zugespielt, dass Charles die Ermordung von Diana und Dodo in Auftrag gegen hat. Charles entzieht sich der Justiz und flüchtet mit Camilla in den südamerikanischen Dschungel, wo sie seither verschollen sind.
Diana triumphiert posthum, denn ihr Sohn William folgt seiner Großmutter nach deren 105. Geburtstag endlich auf den Thron das ganze Ausmaß ihrer Alzheimererkrankung ließ sich nicht mehr verbergen Ja, so könnte es natürlich auch sein, wird es aber wohl nicht, denn die Windsors wären im Extremfall noch immer stark genug, jede Justiz im Zaum zu halten. Freuen wir uns also auf den 8. April und eine Hochzeit im Frühling von zwei Menschen im zweiten Frühling. An dem Tag ist zudem Neumond besser könnte man einen gemeinsamen, neuen Lebensabschnitt nicht beginnen
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