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31.07.2005, © Vivienne

Mariah Carey

Zur Zeit feiert Mariah Carey, eine der erfolgreichsten Pop-Divas der 90er Jahre, ein triumphales Comeback. Nach mageren Jahren und einigen Flops hat sie sich mit dem Album „The Emanzipation of Mimi“ und dem Song „We belong together“ weltweit wieder an die Spitzen der Hitlisten gesetzt. Der hart verdiente Erfolg Mariahs ist ihr nach privaten Enttäuschungen (wie dem Scheitern ihrer Ehe mit Tommy Mottola) und einem Nervenzusammenbruch durchaus zu gönnen. Aber gehen wir einmal zurück an die Anfänge der stimmgewaltigen Sängerin, die am 27. März 1970 in New York geboren wurde. Als eines von drei Kindern einer gemischtrassigen Ehe: die Mutter war eine irische Opernsängerin, der Vater ein farbiger Puerto Ricaner.

Von frühester Kindheit an hatten Mariah und ihre Geschwister unter diesem Manko zu leiden. Angeblich sackte ihre ältere Schwester, die deutlichere Kennzeichen ihrer farbigen Abstammung aufwies, deswegen auch ins horizontale Gewerbe ab. Mit 16 verließ Mariah  die Schule und jobbte kurzzeitig als Kellnerin. Gemeinsam mit Ben Margulies, einem Freund ihres Bruders, schrieb sie einige Songs und verschickte außerdem Demobänder an verschiedenen Plattenfirmen. Und Mariah hatte Glück: Eines dieser Bänder gelangte auf Umwegen zum damaligen Manager des Columbia Musikkonzerns: Tommy Mottola. Der war sofort von ihrer tollen Stimme, die etliche Oktaven umfasst, begeistert und nahm sie unter Vertrag. Sehr bald auch privat… Vorerst holte er sich die erfolgreichsten Soul-Experten, die Mariah den Weg zum durchschlagenden Erfolg ebnen sollten: Darunter  Narada Michael Walden, der schon die Anfänge von Whitney Houston unter Dach und Fach gebracht hatte, sowie Rie Wake und R. Lawrence.

 

Nach einjähriger Arbeit wurden Mariah Carey und ihr gleichnamiges Album auf den Plattenmarkt losgelassen. Der Song „Vision of Love“ eroberte die Charts im Flug. Die drei ersten Singles landeten auf Platz Eins der US-Charts. Das dazugehörige Album verkaufte sich sechs Millionen Mal und bescherte der jungen Sängerin zwei Grammies. Ein Popmärchen war wahr geworden… Auch bei den folgenden Alben wie Singles war der Erfolg vorprogrammiert. Das obligate Weihnachtsalbum wurde aufgenommen, von der Presse zwar ordentlich verrissen, ließen die Käufer trotzdem nicht auf sich warten. Tommy Mottola, der in der Zwischenzeit zum Präsidenten von Sony avanciert war, heiratete Mariah 1993. 

Leider war trotz des Erfolges nicht alles Gold was glänzte: Ben Margulies, jener Freund ihres Bruders, konnte einen gültigen Vertrag vorlegen, der ihm die Hälfte aller Einnahmen an Mariahs Songs garantierte. Mehrfach wurde sie auch als billiger Abklatsch von Whitney Houston verrissen, was Stimme und die Austauschbarkeit der Songs betraf. Bittere Erfahrungen und  Enttäuschungen, die Mariah prägten. Ihre Ehe mit Mottola scheiterte und sie ließ sich im Frühjahr 1997 von ihm scheiden, was anfangs ihrer Karriere nicht allzu viel anhaben konnte. Bemerkenswert ist, dass Mariah danach ihr Image zu ändern begann, weg vom süßen Mädel ohne Profil hin zum begehrenswerten Vollblutweib. Sie unterzog sich zudem augenscheinlich einigen kosmetischen Eingriffen (Man vergleiche nur ihre Brüste auf aktuellen Fotos mit früher!). Außerdem verließ sie die Plattenfirma ihres Ex-Mannes, Sony, um bei Virgin einen bisher nie da gewesenen Vertrag zu unterzeichnen. Mit hohem Erfolgsdruck.

Mariah schloss auch Frieden mit ihrer ewigen Rivalin Whitney Houston und gemeinsam wurde 1998 für den Zeichentrickfilm „Der Prinz von Ägypten“ der Song „When you Believe“ eingespielt. Ein Jahr später wurde der Song als bester Filmsong mit dem Oscar ausgezeichnet. Mariah begann schließlich auch an einer Karriere als Schauspielerin zu arbeiten. Sie nahm Schauspielunterricht um an den Erfolg von Whitney Houston in „Bodyguard“ anzuknüpfen. Der Streifen „All That Glitters“ über eine Sängerin aus den 80er Jahren scheiterte aber mit dieser hohen Ambition: er fiel bei Publikum und Kritik völlig durch und Virgin löste den Mega-Vertrag nach einem Jahr wieder. In diese Zeit fielen auch ihr Nervenzusammenbruch und ein angeblicher Selbstmordversuch.

Mariah musste nun kleinere Brötchen backen. Sie kam zwar wieder bei einer Plattenfirma unter (Universal) hatte aber hart um ihr Comeback zu kämpfen. Immer wieder fielen in dieser Zeit auch Äußerungen Mariahs, ihr Ex, Tommy Mottola, würde ihre Karriere gezielt blockieren.  Wie weit diese Vermutungen zutreffen, ist schwer zu verifizieren. Der erste Comeback-Versuch Mariahs 2002 mit dem Album „Charmebracelet“ scheiterte auf jeden Fall. Erst diesen Sommer wagte sich die Ex-Diva wieder mit einem Album in die Plattenläden. Aber diesmal hob die Sängerin zu einem neuen Höhenflug ab. Auch wenn manche unken, dass sich Mariah nicht weiterentwickelte hätte und musikalisch in den 90er Jahren stagnieren würde: mit ihrer fantastischen Stimme allein stellt die mittlerweile 35jährige die meisten Konkurrentinnen am Plattenmarkt noch immer in den Schatten…

Vivienne

 

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